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Bitcoin sorgt einmal mehr für Bangen und Hoffen auf dem äußerst volatilen Kryptomarkt.

Dado Ruvic/Reuters

Eigentlich hätte das Kryptojahr mit Feierlaune enden sollen. Nach 2013 und 2017 war auch in diesem Jahr mit einem Kursfeuerwerk gegen Jahresende gerechnet worden. Denn in den vorangegangenen Zyklen schlug sich Bitcoin immer im Jahr nach dem sogenannten "Bitcoin Halving" besonders gut. Darunter versteht man die Halbierung der Bitcoins, die in einem bestimmten Zeitraum produziert werden können. Das geschieht alle vier Jahre und sorgt dafür, dass Bitcoin über Jahre und Jahrzehnte ein immer rareres digitales Gut wird.

Rallye – Crash – Rallye

Nach einer enormen Preisrallye, die von vergangenem November bis diesen Mai andauerte, folgte ein erster Crash. Nach dem neuerlichen Anstieg auf knapp 70.000 Dollar am 10. November geht es seither steil bergab. Auch am Freitag gab der Bitcoin-Preis weiter auf 45.500 Dollar nach, der Rest des Kryptomarkts inklusive großer Coins wie Ethereum, Solana und Cardano zeigte sich mit einem Minus von zwischenzeitlich acht bis zehn Prozent ebenfalls tiefrot.

Foto: Alternative.me

Die negative Preisentwicklung der vergangenen Wochen spiegelt sich auch im Sentiment der Kryptoanleger wider. Der berühmt-berüchtigte "Fear & Greed Index", ein Online-Tool, das die Angst bzw. die Gier auf Basis von Social Media, Nachrichten und anderen Quellen misst, zeigte am Freitag den niedrigen Wert von 23 an. Übersetzt in Worte bedeutet diese niedrige Zahl: "extreme Angst". Die Furcht, dass Bitcoin vor dem nächsten kapitalen Absturz steht und damit vielleicht ein längerer Abwärtstrend eingeläutet werden könnte, ist also definitiv da.

Bestand auf Kryptobörsen nimmt ab

Diverse Kenner der Kryptoszene vermuten allerdings, dass der Vier-Jahre-Zyklus aus mehreren Gründen verworfen werden kann bzw. die Wellen, mit denen Bitcoin im Großen nach oben steigt und dann wieder zusammenfällt, länger dauern. Gegen einen unmittelbaren Totalcrash spricht auch, dass auf den großen Kryptobörsen der Bitcoin-Bestand abnimmt.

Der Preis sinkt, aber auch die Verfügbarkeit von Bitcoin auf Börsen. Das wird so interpretiert, dass viele Bitcoin aufgekauft und in externe Hardware-Wallets übertragen werden.
Foto: Cryptoquant

Das wird so gedeutet, dass finanzkräftige Käufer den niedrigeren Preis derzeit eher ausnützen, nachkaufen und diese Bitcoin in sichere externe Wallets fernab von Kryptobörsen verstauen. Im Mai etwa war auf den Börsen ein Zufluss an Bitcoin zu vermerken, bevor der Preis von über 60.000 Dollar auf 30.000 Dollar crashte – eben weil viele Großinvestoren verkauften. Da dies jetzt anders ist, glauben viele in der Kryptoszene, dass die derzeitige Schwäche nur vorübergehend sein wird.

Einen Strich durch die Rechnung könnten allerdings externe Faktoren machen. So sorgt die Angst vor der Corona-Variante Omikron auch an den Börsen für Nervosität. Dazu kommen die Entscheidungen der US-Notenbank Fed sowie neue Regulierungsankündigungen hinsichtlich des Kryptomarkts. Nicht alles davon scheint negativ für Bitcoin und andere digitale Assets. Für die anvisierten 100.000 Dollar bis Jahresende dürfte es für Bitcoin aber zeitlich knapp werden. (Martin Stepanek, 17.12.2021)