Lavinia Wilson spielt in der ARD-Anwaltsserie "Legal Affairs" die Medienanwältin Leo Roth.

Foto: ARD Degeto/RBB/Kerstin Jacobsen

Ein Wahnsinn, wie schafft sie das alles bloß? Atemlos hetzt sie von einem Fall zum nächsten, erwartet von sich selbst und ihren Mitarbeitern immer vollen Einsatz. Work-Life-Balance? Fehlanzeige. "Einfach machen" ist ihr Motto. Und dieses "Einfach machen" zieht sie durch, ohne Rücksicht auf Verluste.

Lavinia Wilson spielt in der ARD-Anwaltsserie "Legal Affairs" – alle Folgen sind in der ARD-Mediathek abrufbar, linear seit Sonntag in Doppelfolgen im Ersten zu sehen – die Medienanwältin Leo Roth, die zeigt, wie Litigation-PR geht, und das in einem solch rasanten Tempo, dass einem ganz schummrig wird. Zeit zum Verschnaufen gönnt sie weder sich noch uns Zuschauern. Dabei ist Lea Roth keine Sympathieträgerin, auch wenn sie sich bewusst elegant in Weiß, der Farbe der Unschuld, kleidet. Sie kennt die Berliner Medien-, Politik- und Promiszene, weiß, bei wem sie wann ansetzen muss, um eine Story im Sinne ihrer Mandanten zu drehen oder aus den Medien rauszuhalten.

Christian Schertz lieferte Ideen

In jeder der acht Folgen wird ein anderes Thema behandelt, der bekannte deutsche Medienanwalt Christian Schertz – er vertrat etwa Jan Böhmermann gegen Erdoğan oder Claudia Roth gegen die AfD – war als Berater an Bord und lieferte Ideen. Es geht um Shitstorms und Hass im Netz, verletzte Persönlichkeitsrechte, Datenschutz, rechte Gewalt, Satire – aber auch darum, dass eine Affäre ihres prominenten Schwagers nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll.

Roths Methoden sind grenzwertig, oft alles andere als fair. Manchmal trägt das Autorenteam gar dick auf, und man fragt sich, ob die gezeigten juristischen Verstrickungen real plausibel wären. Was aber dem TV-Vergnügen keinen Abbruch tut. Ist ja alles nur Fiktion. Oder? Wärmste Empfehlung. (Astrid Ebenführer, 20.12.2021)