Der kompakte Tracker soll das Aufspüren verlorener Gegenstände ermöglichen.

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Nachdem Apple im Frühjahr seine lang erwarteten Airtags veröffentlichte, kam rasch Sorge auf: Ermöglichen die Tracker das ungewollte Verfolgen anderer Personen? Das kleine Gerät fremden Menschen unterzujubeln und ihre Position nachzuverfolgen sei relativ einfach, berichtete die "Washington Post" im Mai. Auch vorhandene Sicherheitsvorkehrungen wie ein leises Alarmpiepsen oder Hinweise, dass sich ein Airtag in der Nähe befinde, sollen keinen Schutz garantieren – was sich nun bewahrheitet zu haben scheint, wie eine US-Amerikanerin namens Jeana auf Twitter berichtet.

"Jemand hat einen Apple Airtag an der Unterseite meines Vorderrads angebracht, während ich in einer Bar war", schreibt sie auf der Kurznachrichtenplattform. Auf der Fahrt nach Hause habe ihr iPhone sie wiederholt darauf hingewiesen, dass sich ein Airtag in ihrer Nähe befinde – obwohl sich weder andere Menschen noch Autos in ihrer Nähe befanden.

Im Radkasten

Sofort habe sie ihre Manteltaschen, ihre Handtasche und den Geldbeutel durchsucht, fand allerdings keinen Tracker. Schnell kam ihr die Idee, dass er stattdessen am Auto angebracht worden sein könnte – was sich schlussendlich bewahrheitet haben soll. "Heute Morgen, während ich schlief, ließ ich jemanden, der mir nahesteht, mein Auto überprüfen, und er fand ihn an der Unterseite des Radkastens", schreibt sie.

Apple ermöglicht Nutzern, Airtags live zu tracken und den genauen Standort zu bestimmen. Dank des Breitbandchips U1 funktioniert all das ohne GPS. Befindet sich ein Tracker in der Nähe eines iPhones mit aktiver Internetverbindung, teilt er seine Position mit. Besitzer können diese dann über das "Find My"-Netzwerk nachverfolgen.

Schutzmaßnahmen

Zum Schutz vor ungewollter Verfolgung wird iPhone-Nutzern der Hinweis "Airtag Found Moving With You" auf dem Sperrbildschirm angezeigt. Außerdem spielen die Tracker bei Abwesenheit des Besitzers einen leisen Signalton ab, um auf sich aufmerksam zu machen. Abgesehen davon, dass die Hinweise in der Regel zu spät auftauchen, darf man nicht vergessen, dass Millionen Menschen Android-Smartphones nutzen.

Zwar hat Apple in der Zwischenzeit eine Android-App veröffentlicht, die das Aufspüren unerwünschter Airtags ermöglichen soll. Im Play Store hat diese derzeit allerdings eine Bewertung von zwei von fünf Sternen, auch installiert wurde sie nicht allzu häufig.

Theoretisch ermöglichen auch Konkurrenzprodukte wie Tile oder Samsungs Smart Tags eine ähnliche Trackingfunktion. Beide Hersteller setzen darauf, ihre Tracker über andere Geräte aufzuspüren, die Teil des jeweiligen Suchnetzwerks sind. Allerdings dürfte die Gerätedichte deutlich niedriger liegen als bei Apples "Find My"-Netzwerk, was die Nachverfolgung auf große Distanz einschränkt. (mick, 20.12.2021)