Rund ein Dutzend weitere Menschen sind am Wochenende an den Folgen der Tankwagen-Explosion gestorben.

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Port-au-Prince – Nach der Explosion eines Tanklastwagens in Haiti ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen. Wie der stellvertretende Bürgermeister der Hafenstadt Cap-Haïtien, Patrick Almonor, am Montag mitteilte, erlagen am Wochenende rund ein Dutzend weitere Menschen ihren schweren Verletzungen. "Wir haben im Moment eine Bilanz von 90 Toten", sagte er. Noch immer seien einige Verletzte in einem kritischen Zustand.

Am Dienstagmorgen hatte der Fahrer eines Tanklasters lokalen Behörden zufolge die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, als er einem Motorradtaxi ausweichen wollte. Der Lastwagen sei umgekippt und Treibstoff auf die Straße gelaufen. Trotz der Warnungen des Fahrers seien Einwohner zu dem Lastwagen geeilt, um sich dringend benötigten Treibstoff zu holen. Dann sei das Fahrzeug explodiert.

Banden entführen Treibstofftransporter

Haiti leidet unter massiver Treibstoffknappheit. Das liegt auch an den kriminellen Banden im Land: In den vergangenen Monaten haben sie ihre Macht in der Hauptstadt Port-au-Prince erheblich ausgeweitet und kontrollieren inzwischen die Straßen, die zu den drei Ölterminals des Landes führen. Über ein Dutzend Treibstofftransporter wurden von den Banden entführt, die für die Freilassung der Fahrer hohe Lösegelder verlangten.

Die Krise wirkt sich inzwischen auch auf die Wasserversorgung aus, da sich viele Menschen ihr Wasser von privaten Unternehmen liefern lassen müssen. (APA, 21.12.2021)