Post-Generaldirektor Georg Pölzl darf sich über ein gutes Gehalt freuen: Die börsennotierte Post hat 2019 und 2020 die höchsten durchschnittlichen Vorstandsbezüge aller Bundesunternehmen ausbezahlt.

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Wien – Wer einen Job bei einem Unternehmen oder einer Einrichtung des Bundes ergattert hat, kann sich zumindest über die Bezahlung nicht beklagen: In den Jahren 2019 und 2020 betrug das Durchschnittseinkommen der dort Beschäftigten gut 57.000 Euro im Jahr, die Vorstände und Geschäftsführer verdienten 2019 knapp 216.000 Euro und 2020 fast 221.000 Euro, nicht wenige wurden besser entlohnt als der Bundeskanzler. Das hat der Rechnungshof für seinen aktuellen Einkommensbericht ermittelt.

Dafür haben sich die Rechnungshofprüfer für die beiden Jahre die Einkommen von 1.621 bzw. 1.558 Aufsichtsratsmitgliedern, 681 bzw. 655 Vorständen und Geschäftsführern sowie 240.784 bzw. 245.494 Beschäftigten angesehen.

Verkehr und Landwirtschaft ganz vorne

Am besten verdient haben im Jahr 2020 die Spitzenmanager in der Branche "Verkehr und Lagerei" mit einem durchschnittlichen Einkommen von 407.100 Euro, gefolgt von "Land- und Forstwirtschaft, Fischerei" mit 368.800 Euro.

Die Beschäftigten wurden am besten in der Branche "Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" entlohnt, sie verdienten 2020 im Schnitt 94.700 Euro. Die Branche "Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden" bezahlte mit durchschnittlich 87.900 Euro ebenfalls sehr gut.

Post und Verbund zahlten durchschnittlich am meisten

Erhoben wurden insgesamt die Einkommen in 427 Unternehmen und Einrichtungen des Bundes im Jahr 2019 und 426 im Jahr 2020. Bei 24 dieser Unternehmen lagen die durchschnittlichen Bezüge der insgesamt 70 Vorstandsmitglieder und Geschäftsführer über dem Bezug des Bundeskanzlers (306.451,60 Euro). Im Jahr 2020 wiesen 23 Unternehmen und Einrichtungen für insgesamt 51 Mitglieder des Vorstände bzw. der Geschäftsführung Bezüge über jenem des Bundeskanzlers (311.967,60 Euro) aus.

Die höchsten durchschnittlichen Vorstandsbezüge bezahlten im Jahr 2019 die Post (2.535.700 Euro) und der Verbund (890.200 Euro) auf. Beide Unternehmen sind börsennotiert. Im Jahr 2020 am höchsten waren die durchschnittlichen Einkommen der Post-Vorstände (2.434.700 Euro), der Spitzenmanager der Abbaumanagementgesellschaft des Bundes (2.078.700 Euro) und der Verbund AG (1.060.500 Euro).

Wenig Veränderung bei Frauenanteil

Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen lag in den Jahren 2019 und 2020 bei 21,1 bzw. 22,1 Prozent, praktisch unverändert gegenüber den Jahren davor. Bei den Aufsichtsräten betrug der Frauenanteil in den untersuchten Jahren 31,7 bzw. 34,2 Prozent (2018: 31,4 Prozent).

Die Einkommen der weiblichen Vorstandsmitglieder und der Geschäftsführerinnen betrugen im Jahr 2020 im Durchschnitt über alle Branchen 179.400 Euro – das waren 77,3 Prozent der Durchschnittsbezüge ihrer männlichen Kollegen (232.207 Euro). Im Jahr 2018 waren sie noch bei 79,4 Prozent der Durchschnittsbezüge ihrer männlichen Kollegen gelegen. Weibliche Aufsichtsratsmitglieder erhielten im Durchschnitt über alle Branchen im Jahr 2020 4.719 Euro und somit 89,6 Prozent der durchschnittlichen Vergütung ihrer männlichen Kollegen (5.268 Euro). Im Jahr 2018 war Vergütung der Aufsichtsrätinnen noch bei 83,5 Prozent der durchschnittlichen Vergütung ihrer männlichen Kollegen gelegen.

Für zusätzliche Leistungen und Pensionen wurden 2020 für fast 25.000 Personen 550,59 Millionen Euro aufgewendet. (APA, 21.12.2021)