Es wächst zusammen, was zusammengehört. Mit dieser Parole haben sich die Freiheitlichen erst unlängst auf ihrer Demobühne ganz offen mit der extremen "Querdenker"-Szene verbrüdert. Überraschend war das nicht. FPÖ-Chef Herbert Kickl und Konsorten versuchen seit geraumer Zeit, jeglichen Corona-Protest für sich zu vereinnahmen. Dafür ist man zu allem bereit. Seit Monaten verbreiten die Blauen irreführende, teils tatsachenwidrige Informationen über die Pandemie und agitieren vehement gegen die Impfung.

Es passt gut ins Bild, dass Kickl nun mit Andreas Sönnichsen auftritt.
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Nur zu gut passt es ins Bild, dass Kickl nun im Stile eines Robin Hood der angeblich Entrechteten mit Andreas Sönnichsen auftrat. Jener Arzt wurde kürzlich von der Med-Uni Wien gekündigt. Dort war er im Zentrum für Public Health tätig. Er verbreitete mitunter die widerlegte Behauptung, dass überwiegend Geimpfte intensiv versorgt werden müssten. Seinen Job soll Sönnichsen aber verloren haben, weil er mehrfach gegen die Corona-Regeln der Uni verstieß. Zudem ist er Mitstreiter der Impfgegnerpartei MFG.

Diese nächste Verbrüderung ist nur weiteres Indiz dafür, dass die FPÖ den Pfad jeglicher Seriosität in dieser Pandemie längst verlassen hat. Gleichzeitig verzerren die Blauen den von ihr so hochgehaltenen Begriff der Freiheit ins Absurde: Sie überschwemmen ihre Anhängerschaft so sehr mit Desinformation über die Impfung, dass eine seriöse Entscheidung fast unmöglich wird. Von Freiheit kann da keine Rede sein. (Jan Michael Marchart, 20.12.2021)