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Russland hat zuletzt Truppen in der ukrainischen Grenzregion aufmarschieren lassen.

Foto: Reuters / Sergey Pivovarov

Kiew/Moskau – Angesichts der Truppenaufmärsche Russlands nahe der Grenze zur Ukraine erhöht die Nato laut einem Zeitungsbericht die Einsatzbereitschaft ihrer schnellen Eingreiftruppe NRF für Krisenfälle. Das berichtet die Zeitung "Welt" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Nato-Diplomaten.

Demnach müssen die als sogenannte Nato-Speerspitze bekannten Einsatztruppen mit besonders hoher Mobilität seit diesem Montag innerhalb von fünf Tagen anstatt wie bisher innerhalb von sieben Tagen einsatzbereit sein für die Verlegung in ein Krisengebiet. Auch andere Einheiten der NRF, wie Spezialkräfte oder Logistiker, wurden laut Bericht in eine erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Ein entsprechender Beschluss sei vergangene Woche vom Nordatlantikrat gefasst worden.

Der Ton zwischen Russland und Nato war zuletzt rauer geworden. Präsident Wladimir Putin warf den USA "aggressives" Vorgehen vor und drohte mit Konsequenzen. "Im Fall einer Fortsetzung der ziemlich aggressiven Linie unserer westlichen Kollegen werden wir mit adäquaten militärisch-technischen Maßnahmen antworten, werden wir auf die unfreundlichen Schritte hart reagieren", sagte er am Dienstag bei einer Sitzung des Verteidigungsministeriums in Moskau.

Telefonat zwischen Scholz und Putin

Die aktuellen Spannungen waren auch Thema des ersten Telefongesprächs Putins mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz. Wie der Kreml mitteilte, signalisierte Putin in dem Gespräch Bereitschaft zum Dialog. Beide Seiten hätten am Dienstag ein Interesse gezeigt an einer Entwicklung der russisch-deutschen Beziehungen, hieß es. Putin habe Scholz über die russischen Vorschläge für verbindliche Sicherheitsgarantien informiert, teilte der Kreml mit.

Seit Wochen sorgen Berichte über angebliche russische Vorbereitungen auf eine Invasion der Ukraine international für Beunruhigung. Die USA und die Nato werfen Russland vor, Zehntausende Soldaten in der Nähe der Grenze zur Ukraine verlegt zu haben. Dagegen argumentiert Moskau, sich für Truppenbewegungen auf eigenem Gebiet nicht rechtfertigen zu müssen. Ein Überfall auf die Ukraine sei nicht geplant, heißt es in Moskau immer wieder. Die Europäische Union und die Nato hatten Moskau mit harten Konsequenzen im Falle einer militärischen Eskalation gedroht. (APA, red, 22.12.2021)