Es ist wohl so, dass Mensur Suljović ein wenig selbst schuld ist. Man muss in Österreich (üblicherweise) seine Steuern pünktlich bezahlen und Angestellte ordnungsgemäß anmelden. Wer das nicht oder verspätet tut, bekommt eine Verwaltungsstrafe aufgebrummt. Dass der Darts-Starspieler aus Serbien damit offenbar auch seine Chance auf Einbürgerung verwirkt hat, ist freilich nicht seine Schuld. Das ist – Achtung Sarkasmus – das serviceorientierte Wirken der zuständigen Wiener Magistratsabteilung 35.

Der Darts-Star Mensur Suljović wartet auf die österreichische Staatsbürgerschaft.
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Zweimal hat die MA 35 seinen Antrag abgelehnt und den seiner Frau und seines Sohnes gleich dazu. Suljović lebt und arbeitet seit 1993 in Wien, seine sportlichen Erfolge hat er für Österreich erzielt. Niemand in der MA 35 hat ihn aufgeklärt, hat seine besorgten Nachfragen beantwortet. Monate später kam einfach die Absage.

Das ist der Kern des Problems. Viele Wiener Steuerzahler mit Migrationshintergrund stehen hier, in der MA 35, einer kafkaesken Behörde gegenüber, die sie als lästige Bittsteller beamtshandelt – teils desinteressiert, teils höhnisch herablassend. Der zuständige Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) muss diese Abteilung von Grund auf erneuern. So rasch wie möglich.

Für Mensur Suljović wird sich der Darts-Verband einsetzen, auch Sportminister Werner Kogler (Grüne) ist informiert. Man muss sich um ihn letztlich keine Sorgen machen. Viele tausende Menschen im weltoffenen Wien sind nicht so glücklich. (Petra Stuiber, 23.12.2021)