Keksbacken ist die Kunst, die maximale Kalorienanzahl auf minimalem Raum unterzubringen.

Foto: APA/Barbara Gindl

24. Dezember! Allerhöchste Eisenbahn also, den Keksen die traditionelle Abreibung zu verpassen. Kritiker mögen beanstanden, dass sich in dieser Kolumne etwas wiederholt, und recht haben sie. Aber solange die kleinen Fettschweine nicht von ihren perversen Verführungskünsten ablassen, gibt’s hier alle Jahre wieder Saures.

Keksbacken ist die Kunst, die maximale Kalorienanzahl auf minimalem Raum unterzubringen. Nach seiner Stoffwechselbeschwer betrachtet, entspricht ein Vanillekipferl zwei Leberkässemmeln, die Rumkugel einem Schweinsbraten, das Linzerauge einer Käsekrainer, und zwar einer langen. Internisten raten Ihnen eher zum Verzehr von einer Doppelportion gebackenem Emmentaler mit Sauce Trara als zu dem eines Kokosbusserls.

Zusatzgemeinheit des Kleingebäcks: Während das fettige Tortenstück kraft seines ausladenden Volumens wenigstens signalisiert, welche Konsequenzen für die Body-Positivity dräuen ("Iss mich doch, Fatty!"), machen sich Kekse absichtlich klein, um darüber hinwegzutäuschen, wie sehr sie es in sich haben. Ein Akt der puren Hinterfotzigkeit.

FFP2-Maskerln

Daher sind Kekse das optimale Werkzeug für jenen Menschenschlag, der andere anfüttert, um selbst schlanker dazustehen. Scheinheilig, wie nebenbei, lässt man den Keksteller kreisen und freut sich insgeheim diebisch, wenn man die Fettwülste unter der Kleidung der Gäste förmlich herauswachsen sieht. Hüten Sie sich vor den Greif-doch-zu-Leuten und der Ist-doch-nur-einmal-im-Jahr-Weihnachten-Partie wie vor einem Sack Omikron-Viren!

Wenn es schon schwerfällt, den Keksverzehr im weiteren sozialen Umgang zu canceln, backen Sie wenigsten zu Hause Kekssorten, bei denen sich selbst Leckermäuler gut zurückhalten können.

FFP2-Maskerln Fünf bis sechs FFP2-Masken im Inneren mit Marzipan ausstreichen und mit einer Mischung aus Schlagobers und Watte füllen. In mundgerechte Stücke schneiden.

Vanillekämme Ein halbes Dutzend Haarkämme mit Vanille bestreuen und in reichlich Schweineschmer herausbraten.

Betonbusserln Zement und Staubzucker zu gleichen Teilen vermischen und bei 300 Grad Oberhitze kross backen. Für Low-Carb-Betonbusserl den Staubzucker durch Speck ersetzen.

Der Krisenkolumnist wünscht ein frohes Fest und guten Appetit!

(Christoph Winder, 24.12.2021)