Charlotte (Maria Furtwängler) und Ruben (Jens Harzer) mit Udo Lindenberg im "Tatort" am Sonntag, 20.15 Uhr, ARD.

Foto: NDR/Frizzi Kurkhaus

Das heiße Date aus dem Internet wartet schon nackt im Hotelbett. Wie praktisch. Da legt sich Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) gleich dazu. Doch oh weh. Der Typ ist im Tatort am Stefani tag Alles kommt zurück (20.15 Uhr, ARD) mausetot.

Man ahnt, was passiert: Lindholm ist natürlich von hinten bis vorne verdächtig. Und weil sich das Ganze im realen Hamburger Luxushotel Atlantic abspielt, schwant einem noch etwas: Da muss Udo Lindenberg im Spiel sein.

Nicht ganz korrekt. Es sind viele Udos, weil dort gerade ein Lindenberg-Lookalike-Contest stattfindet. Zwischen den Doubles irrt Lindholm verzweifelt herum und will ihre Unschuld beweisen.

Das könnte witzig sein, wirkt aber krampfig. Überhaupt taumelt dieser Antiweihnachtstatort zum Festtag zunächst orientierungslos zwischen Drama, Komödie und Rotlichtbeschau herum, bis er eine Richtung bekommt.

Dann aber bescheren Uli Brée (Drehbuch) und Detlev Buck mit seiner Tatort-Regie-Premiere eine originelle Geschichte. Es geht um Rache, einen alten Fall und Korruption. Buck spielt auch noch mit. Seine Auftritte als alternde Kiezgröße mit blondierter Dauerwelle dürften es auf die Liste der schrägsten Tatort-Szenen 2021 schaffen.

Natürlich ermittelt Lindholm nicht allein und schon gar nicht gegen sich selbst. Das macht Jens Harzer als neuer Kommissar Ruben Delfgau. Nicht nur die Kommissarin in Not dürfte sich wünschen, dass er in seinem Job bleibt.

Am Schluss bittet Udo Lindenberg noch zum Eierlikör. Er singt auch ein bisschen und raucht auf der Dachterrasse des Hotels. Mit dem Fall hat das nichts zu tun. Gut anzusehen ist es trotzdem. (Birgit Baumann, 26.12.2021)