Wer gebrauchte oder ungebrauchte neue Geräte verkaufen will, kann dies auf sichere Weise über professionelle Plattformen tun.

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Jahr für Jahr zählen Elektronikgeräte zu den beliebtesten Weihnachtsgeschenken. Zurück bleibt ein Berg gebrauchter Smartphones, Tablets und anderes technisches Spielzeugs, das im schlimmsten Fall in einer Schublade oder auf dem Dachboden landet. Aber auch so manches nagelneues Produkt unter dem Weihnachtsbaum trifft nicht immer den Geschmack von Beschenkten. Will man sich nicht die Blöße geben, den Geschenkgeber um einen Umtausch zu bitten, stellt sich ebenfalls die Frage: Was tun damit?

Tatsächlich ist es heute leichter denn je, Elektronikgeräte online auf sichere Weise zu verkaufen. War man früher auf Ebay und Willhaben angewiesen, gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Plattformen, die sich auf den Ankauf und Wiederverkauf gebrauchter Elektronik spezialisiert haben. Sie stufen den Verkaufswert ein und sorgen im Falle der Zustimmung durch Kunden für die sichere Löschung der Inhalte sowie für die Aufbereitung für einen Wiederverkauf. Das ist auch aus Umweltsicht besser, da es den Lebenszyklus eines Geräts verlängert.

Erste Schritte vor dem Verkauf

Die meisten Portale funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Man gibt in einer Maske das entsprechende Produkt inklusive technischer Details wie etwa des Speicherplatzes sowie der Farbe ein und muss dann eine Einschätzung geben, in welchem Zustand sich das Gerät befindet. Am Ende der Eingabe berechnet das Portal den zu erwartenden Gegenwert und stellt im besten Fall ein Gratisversandetikett bereit. Werden die getätigten Angaben nach Erhalt des Geräts bestätigt, bekommt man das Geld auf das eigene Konto ausbezahlt.

Gerade Apple-Geräte sind für den Wiederverkauf besonders lohnend, da der Wert über Jahre hoch bleibt.
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In der Praxis ist es erfahrungsgemäß so, dass die Prüfung durch die Plattform eine Abstufung des Gerätewerts nach sich zieht. Theoretisch könnte das eingeschickte Smartphone auch besser beurteilt werden als vom Verkäufer angegeben, nach Erfahrungen der STANDARD-Redaktion ist das aber äußerst unwahrscheinlich. Das hat wohl damit zu tun, dass die Plattformen gebrauchte Geräte kritischer beäugen als die Besitzer und selber am Wiederverkauf auch Geld verdienen möchten. Stimmt man dem geringer festgesetzten Wert nicht zu, wird das Gerät wieder zurückgeschickt – je nach Plattform fallen Versandkosten an.

Genauer Vergleich der Portale lohnt sich

So ähnlich die Portale funktionieren, so unterschiedlich sind sie in ihrer Aufmachung, aber auch in den gebotenen Preisen. Um ein möglichst faires Angebot zu bekommen, lohnt es sich folglich, mehrere Plattformen miteinander zu vergleichen. Ein erster Anhaltspunkt sind Suchmaschinen für gebrauchte Produkte wie Handyverkauf.net, Bonavendi.de oder Handysverkaufen.de. Bei diesen sind aber nicht alle Plattformen vertreten bzw. manche, die aus Österreich nicht genutzt werden können. Der angezeigte Preis ist zudem mit Vorsicht zu genießen, da die Portale unterschiedliche Kategorien für den Gerätezustand verwenden.

Der angezeigte Ankaufspreis sollte zudem nicht überbewertet werden. Um am Ende nicht enttäuscht zu sein, empfiehlt es sich auch zu prüfen, wie viel man bekommt, sollte das eingesendete Gerät um eine oder zwei Kategorien schlechter bewertet werden. Auch sollte man prüfen, ob der Versand zur Plattform und der etwaige Rückversand kostenlos und versichert sind. Leider lässt sich dies meist erst am Schluss der Eingabe feststellen. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Portale in Deutschland ihren Sitz haben und angezeigte Versand-Optionen sich mit einer österreichischen Adresse noch ändern können.

Auch Konsolen und andere Elektronikgeräte können verkauft werden.
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Eine definitive Empfehlung für die eine oder andere Plattform auszusprechen ist angesichts der Vielzahl schwierig. Gute Erfahrungen wie Ärger über eine schlechtere Einstufung der gebrauchten Ware finden sich bei praktisch allen Portalen. Auch bieten nicht alle die gleichen Gerätekategorien an, was einen Vergleich erschwert. Manche Anbieter treten zudem nicht nur als Ankäufer, sondern auch als Verkäufer von gebrauchter Elektronik auf. Sie bieten Kunden oft einen Bonus beim Ankauf an, der zu einem späteren Zeitpunkt wieder zum Kauf gebrauchter Geräte genutzt werden kann. Auch das sollte berücksichtigt werden.

Auswahl an Plattformen

Zu den größten Ankaufsportalen im deutschsprachigen Raum, die vernünftige Preise für gebrauchte Elektronik zahlen, zählen Wirkaufens.at, Rebuy.de und Zoxs.at. Während die ersten beiden genannten Portale Versand und Rückversand aus und nach Österreich kostenlos abwickeln, fällt bei Zoxs eine Gebühr an. Wie Rebuy punktet die deutsche Plattform allerdings mit einer Vielzahl an Kategorien. Selbst Bücher und Spielzeug können darüber verscherbelt werden.

Was die Benutzeroberfläche betrifft, hat Rebuy die Nase vorn und verfügt zudem über eine gut bewertete App für Android und iOS. Auch Zoxs und das etwas antiquiert aussehende Wirkaufens können letztlich mit einer einfachen und selbsterklärenden Bedienung punkten. Letzteres fokussiert ausschließlich auf Elektronikgeräte. Dafür kann man etwa bei Notebooks besonders viele Parameter – etwa auch den aufgerüsteten Speicher eines Macs – vorauswählen. Alle drei Portale bieten sich auch zum Kauf von gebrauchter Elektronik an.

Der zu erwartende Ankaufspreis basiert auf eigenen Angaben, wird meist aber nach Prüfung des Geräts verringert.
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Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Plattformen wie Flip4new, das österreichische Refurbed-Portal, Cashy.at oder eBoerse.at, die meist aber weniger Geld für den Ankauf bieten und bei den akzeptierten Gerätekategorien und Modellen begrenzt sind. Ein Vergleich kann sich im konkreten Fall aber auf jeden Fall lohnen.

Gerät neu aufsetzen vor dem Versand

Auch wenn praktisch alle seriösen Plattformen versichern, die Inhalte eines erhaltenen Geräts professionell zu löschen, empfiehlt es sich, das selber zu Hause vor dem Versand zu machen. Um nicht versehentlich Daten zu verlieren, ist ein Backup vor dem Rücksetzen des alten Geräts Pflicht. Etwaige Accounts, mit denen das Gerät verknüpft ist, müssen ebenfalls entfernt werden.

Um keine böse Überraschung zu erleben, sollten die Geräte so verpackt werden, dass beim Transport nichts zu Bruch geht. Bei manchen Portalen ist das Zubehör wie Kabel und Originalverpackung wichtig. Ist es vorhanden, gibt es in der Regel mehr Geld.

Willhaben und Shpock als Alternative

Als Alternative zu den professionellen Ankaufsplattformen nehmen Hersteller, aber auch Elektronikgeschäfte und Mobilfunker Geräte zurück. Meist bekommt man dafür aber nur eine sehr geringe Ablöse. Lukrativer ist der klassische Verkauf über Onlinebörsen wie Willhaben, Shpock, Ebay oder den Facebook-Marketplace. Darüber kann man meist die höchsten Preise erzielen, muss sich aber auch mit Käufern persönlich herumschlagen und im Normalfall einen Teil seiner Privatsphäre aufgeben.

Denn auch wenn man sich nicht in der eigenen Wohnung zur Übergabe trifft – meist kommuniziert man per E-Mail oder Handy. Rechtlich hat man bei einem Privatverkauf meist nichts zu befürchten, selbst wenn kurz danach Probleme mit dem Gerät auftreten. Zu unangenehmen Situationen kann es dennoch führen, wenn die eigene Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder gar die persönliche Anschrift bekannt ist.

Geräte spenden: PCs für alle

Eine weitere sinnstiftende Möglichkeit, um seine Geräte loszuwerden und gleichzeitig Gutes zu tun, ist diese zu spenden. In Wien etwa freut sich die Initiative "PCs für alle" über Desktop-PCs, Laptops und Computerbildschirme sowie Zubehör (Tastatur, Mäuse). Der Verein bereitet nach der fachgerechten Datenlöschung die Geräte auf und stellt diese finanziell schlecht gestellten Menschen, Schulen, aber auch karitativen NGOs kostenlos zur Verfügung. (Martin Stepanek, 26.12.2021)

Was sind Ihre Erfahrungen?

Nachdem der STANDARD hier nur einen kleinen Überblick und ein paar Tipps geben konnte: Mit welchen Plattformen haben Sie gute oder schlechte Erfahrungen beim Verkauf von Elektronikgeräten gemacht? Gerne lesen wir im Forum über Ihre Eindrücke.