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Moderatoren müssen Gewalt- und Hassinhalte löschen.

Foto: Reuters / Dado Ruvic

Die Moderatoren großer Social-Media-Plattformen sind tagtäglich mit grausamen Inhalten konfrontiert; darunter sexueller Missbrauch von Kindern, Suizide, Morde oder Vergewaltigungen. Die Tiktok-Moderatorin Candie Frazier klagt deshalb ihren Arbeitgeber. Wegen unzähligen verstörenden Inhalte habe sie ein psychisches Trauma erlitten, sagt sie in der vorgeschlagenen Sammelklage, berichtet "Engadget".

Die Kurzvideoplattform verlange von den Moderatoren, Zwölf-Stunden-Schichten zu arbeiten. Dabei würden sie eine einstündige Mittagspause und zwei weitere 15-minütige Pausen erhalten. "Aufgrund der schieren Menge an Inhalten dürfen die Moderatoren nicht mehr als 25 Sekunden pro Video sehen und müssen gleichzeitig drei bis zehn Videos ansehen", heißt es in der Beschwerde.

Ähnliche Vorfälle

Eine vergleichbare Klage wurde 2018 von einer ehemaligen Facebook-Mitarbeiterin eingereicht. Sie beklagte einen mangelnden Schutz der Mitarbeiter vor belastenden Inhalten und behauptete, wegen ihres Jobs eine posttraumatische Belastungsstörung erlitten zu haben.

Die Social-Media-Plattform räumte damals in einer Stellungnahme ein, dass die Arbeit häufig schwierig sei, weshalb man die Unterstützung der Moderatoren unglaublich ernst nehme. Die Mitarbeiter würden ein spezielles Training erhalten, zudem biete man ihnen psychologische Hilfe an, sagte Facebook damals. Eine ähnliche Infrastruktur würde auch von Partnerfirmen verlangt.

Entschädigung und finanzielle Hilfe

Frazier erhofft sich laut den Berichterstattern nun, auch ihre Arbeitskollegen in einer Sammelklage vertreten zu können. Außerdem fordere sie Entschädigung für psychische Verletzungen und einen medizinischen Fonds für Moderatoren. (red, 24.12.2021)