Johannes B. Kerner sagt "Dalli Dalli".

Foto: ORF, ZDF, Baumann

Wer zu diesen schneeverregneten Feiertagen auf der Suche nach Signalen ist, wann das alles, Sie wissen schon, vorbei sein wird, schöpft sogar aus Straßen plakaten Hoffnung, die Helene Fischer betreffen. Es wirkt, was da steht, auf den ersten Blick optimistisch in Hinblick auf die Pandemieprognose. Fischer beehrt im September die Stadthalle und bleibt von fünften bis zehnten des besagten Monats. Klingt, als würde der nächste Spätsommer ein postpandemischer. Dann allerdings erblickt das Auge das Jahr des Gastspiels. Es ist erst 2023! So etwas verstärkt natürlich nostalgische Neigungen, und TV hat schon darauf regiert. Es macht seit einer Weile gerne die Vergangenheit zur mutmaßlich unterhaltsamen Gegenwart in Form von Retroshows.

Neuester Höhepunkt: In Form von Dalli Dalli – Die Weihnachtsshow wird mit Johannes B. Kerner und Gästen an den herzlichen Moderator Hans Rosenthal, die 1970er-Jahre und seine Show erinnert.

Man versucht es wie damals. Kerner springt, wenn es heißt: "Sie sind der Meinung, das war spitze!" Er sagt: "Dalli Klick", wenn es gilt, den Startschuss zu einem Assoziationsspiel zu geben, während das Skiehepaar Rosi Mittermaier und Christian Neureuther als Jury agiert. Es gibt auch Aktionsspiele. Michelle Hunziker – mit Florian Silbereisen das Team "Temperament" – muss mit ihrem Gesäß Briefe stempeln. Die "Teufelskerle" Bully Herbig und Rick Kavanian spielen gar eine Variante von "Dinner for One" durch. Alles sehr bemüht.

Es gibt viel Publikumsapplaus ohne Publikum, und die gesammelten Punkte werden am Ende in Euro umgewandelt und der Rosenthal-Stiftung übergeben. Gute Sache. Die Show selbst wirkt bewusst aus der Zeit gefallen, sie wird jedoch den Ausfall der Helene Fischer Show eher nicht kompensiert haben ... (Ljubiša Tošić, 26.12.2021)