Es wird in naher Zukunft in einem nie dagewesenen Ausmaß nach Rohstoffen geschürft werden. Doch zu welchem Preis?

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Der Trend zur Elektromobilität, zu Wasserstoff als Energieträger und zur Digitalisierung aller Lebensbereiche lässt enorme Steigerungen der Nachfrage bei bestimmten Rohstoffen erwarten.

Knappe Rohstoffe

So hat die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft eine Studie zur Versorgungssicherheit bei metallischen und mineralischen Rohstoffen erstellen lassen. Daraus lässt sich ablesen, dass 22 von 45 Rohstoffen als besonders riskant eingestuft werden. Das kann auch bedeuten, dass die derzeitige Chipkrise erst der Beginn eines industriellen Wettbewerbs darstellt, der immer wieder zu Verwerfungen in den Versorgungs- und Wirtschaftskreisläufen führen kann. Von der Volatilität der Finanzmärkte kommen wir offenbar jetzt auch zur Volatilität der Realwirtschaft.

Möglichst rasch kein CO2 mehr ausstoßen zu wollen bedeutet also auch, auf neue Umweltprobleme zuzusteuern. Es wird gebaggert werden, und zwar in einem bisher nie dagewesenen Ausmaß. Es wird gekämpft werden um Territorien mit allen nur denkbaren Mitteln, wobei die Machtverteilung auf der Welt schon eher vorauseilende Gier denn vorausschauende Vernunft als Richtschnur erwarten lässt.

Lieferkettengesetz

Dabei ist die ganze Thematik äußerst komplex – und Spekulation eine unberechenbare Einflussgröße. Eigentlich ist genug von allem da, die Frage ist aber, zu welchem Preis, nicht nur pekuniär, sondern vor allem bezogen auf Umweltschäden und die sozialen Bedingungen. Ein umfassendes und strenges Lieferkettengesetz ist die einzige Chance für saubere Geschäfte in mehrerlei Hinsicht. (Rudolf Skarics, 28.12.2021)