Sie ziehen schon länger am selben Strang: Ulli Sima (SPÖ) und Ludwig Schleritzko (ÖVP), hier zu sehen bei einer Pressekonferenz Anfang November mit dem Titel "Auswirkungen der Absage von Nordostumfahrung und S8 auf die gesamte Ostregion".

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Wien – Mit drei konkreten Fragen zur Stadtstraße an Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) haben sich am Montag die Wiener Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und ihr niederösterreichischer Amtskollege, Landesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP), per Aussendung zu Wort gemeldet. Gefordert werden Antworten zu "Adaptierungen" und konkrete Zeitpläne für den Bau des Nordteils der Wiener Außenringschnellstraße S1.

"An welche Umplanungen im Bereich der S1-Nord ist gedacht?", "Welche zeitlichen Auswirkungen würde das haben?" und "Welche Adaptierungen, die keine zeitliche Verzögerung bewirken, wären möglich?" – so lauten die Fragen an Gewessler. Nach ihrer Absage des Lobautunnels habe die Ministerin zwar beiden Bundesländern für den Nordteil der S1 – von Groß-Enzersdorf nach Süßenbrunn – "Arbeitsgruppen" zu "Verkehrslösungen" vorgeschlagen, die "verkehrs- als auch klima- und umweltpolitische Zielsetzungen" erfüllen. Es sei jedoch völlig unklar, was dies für das Projekt der S1 genau bedeute, das für die gesamte Ostregion von zentraler Bedeutung sei. Die weitere Vorgangsweise in Sachen S1-Nord sei jedoch für beide Bundesländer zentral.

Sima: Verzögerungen in niemandes Interesse

Das Projekt sei fertig genehmigt, durch alle Instanzen bestätigt, Ausschreibungen und Vergaben bereits erteilt, der Baubeginn der Asfinag für Februar 2022 geplant. "Jegliche Projektänderung bedeutet eine Verzögerung um mindestens fünf Jahre oder mehr und verursacht enorme zusätzliche Kosten", betonte Sima. Beides könne in niemandes Interesse sein, so die Planungsstadträtin, die Umfahrung bedeute eine Steigerung der Lebensqualität der gesamten Ostregion. Für die Stadt Wien sei der rasche Baustart der Spange S1 durch die Asfinag von großer Bedeutung, denn diese sei laut Umweltverträglichkeitsprüfung wie die Stadststraße Aspern die behördliche Auflage für den Weiterbau der Seestadt Nord.

Sowohl die Umsetzung der S1-Nord und der daran anschließenden Marchfeld Schnellstraße S8 seien von essenzieller Bedeutung für die Ost-Region und insbesondere für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Diese würden seit über zehn Jahren auf die erhoffte Entlastung warten, hielt Niederösterreichs Mobilitätslandesrat Schleritzko fest: "Solange also seitens des Ministeriums die fehlende Alternativenprüfung für die S8 nicht durchgeführt wird, sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn darin, zusätzliche Alternativen zu prüfen. Denn Fakt ist: In vergangenen Genehmigungsverfahren wurden bereits allfällige Alternativen geprüft – jetzt müssen Taten folgen." (APA, 27.12.2021)