"Wien heute" am Montag mit ORF-Moderatorin Ulrike Dobes und FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp.

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Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr zählen im Kalender zu einer Art Nicht-Zeit, die besonders in Fernsehprogrammen irgendwie gefüllt werden muss. Den Job erledigen müssen Jahresrückblicke. Diese kollektive Bewertung von Vergangenem hat immer dieselbe Aussage: dass man im Nachhinein besser weiß, was man vorher schon wusste. Ein Beispiel dafür lieferte am Montag der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp in "Wien heute" im ORF ab.

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"Ich war der Erste und zwar im April 2020, der davor gewarnt hat, dass man nicht übertriebene Maßnahmen setzen darf, die nicht evidenzbasiert sind", sagte Nepp da. Gut, das war vielleicht anders gemeint, als ausgesprochen, aber egal, er war jedenfalls der Erste, und das soll ihm einmal einer nachmachen.

Zusammenhalten

Überhaupt sei er schon bei vielen Corona-Demonstrationen gewesen, sagte Nepp als Antwort auf die Frage, warum er gegen Maßnahmen in Wien auf der Straße fehlte. Nur keine schlechte Nachred' am Jahresende! Ihm gehe es darum, so Nepp weiter, dass man den Menschen "gerade mit dieser Omikron-Variante eine Hoffnung macht".

Schließlich sei "das Ende der Pandemie" nahe, da Omikron "nicht sehr schwere Verläufe" verursache, sagte Nepp, evidenzbasiert hin oder her. Überhaupt müsse man "zusammenhalten" und nicht "wie die Bundesregierung die Gesellschaft spalten". Das kam plötzlich und vor dem Hintergrund mancher Reden des Bundesparteichefs Herbert Kickl durchaus überraschend.

"Macht man das nicht auch bei Demonstrationen?", fragte Moderatorin Ulrike Dobes. Nie und nimmer, antwortete Nepp da sinngemäß und hatte auch schon den naheliegenden Lösungsansatz parat: "Zurück zur Normalität." Auch ein Weg – das Krankenhauspersonal dürfte solchen Vorschlägen applaudieren. (Doris Priesching, 28.12.2021)