Jetzt sitzen wir also einmal mehr unten in der Hochschaubahn und wissen nicht, wie schnell und wie weit es nach oben geht. Hoffentlich wird es nicht zu steil. Unsere Mägen sind im vergangenen Jahr nicht besser geworden, die dreht es schnell einmal um: Auslöser dafür gibt es ja nicht nur rund ums Virusgeschehen.

Einmal mehr sitzen wir unten in der Hochschaubahn.
Foto: imago images/Chris Emil Janßen

In noch schlechterem Zustand sind jedoch unsere Nerven. Dabei hat sich das tägliche Zerrüttungspotenzial seit 2020 nicht wesentlich geändert: Für die einen sind es stolz zur Schau getragene, für die anderen feige weggepackte Nasen, die einen an den Rand des Wahnsinns bringen können. Ihre Kastlschreiberin gehört übrigens zu den Nacktnasophobikerinnen.

Die Renaissance unserer Bussi-Bussi-Gesellschaft wird jedenfalls noch länger auf sich warten lassen. Derzeit dürfte es diesbezüglich sogar in den Chaträumen, zumindest in politischen, weniger hoch hergehen. Was hat man sich dort liebgehabt! Zumindest am in der Folge erlittenen Bauchfleck der Emoji-Jünger – das zweite große Thema dieses Jahres – war nicht das Virus schuld.

Machen wir also weiter wie gehabt. Singen Sie eigentlich noch Happy Birthday beim Händewaschen? Sollten wir vielleicht das Liedchen wechseln? Always Look on the Bright Side of Life wäre angebracht – der originale Monty-Python-Kontext ist allerdings für unsere heutige hochmoralische Gesellschaft wohl zu blasphemisch. Aber wetten, diesen Ohrwurm werden Sie zumindest heuer nicht mehr los. (Gudrun Harrer, 29.12.2021)