Wehrte sich in der "ZiB 2" am Dienstagabend gegen jegliche Kritik: FPÖ-Chef Herbert Kickl.

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Es war schon bedrückend, wie sehr FPÖ-Chef Herbert Kickl in der "ZiB 2" am Dienstagabend nicht und nicht von seinen umstrittenen Corona-Thesen abrückte. Wie sehr er noch die Wirkung der Impfung infrage stellte, selbst als mit einer Grafik dargelegt wurde, dass nicht vollständig Geimpfte viel eher auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Wie ein trotziges Kind verteidigte Kickl auch seinen absurden Vorschlag, Corona mit einem Entwurmungsmittel zu behandeln – obwohl nicht nur behördlich, sondern sogar vom Hersteller davor gewarnt wird.

Doch es kam noch schlimmer – viel schlimmer. Kickl wurde mit den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen konfrontiert und mit dem Antisemitismus, der da von manchen nach außen getragen wird. Dass dort Menschen mit Judensternen auftreten, Schilder in die Höhe gehalten werden, auf denen Sätze wie "Impfen macht frei" stehen. Da vergleichen sich Demonstranten wegen der Einschränkungen für Ungeimpfte allen Ernstes mit den Juden im Nationalsozialismus.

Doch Kickl stört das nicht. Im Gegenteil, er zieht selbst Parallelen. Der Nationalsozialismus habe mit systematischer Ausgrenzung begonnen, sagte er so dahin, und dass mit Israel-Flagge herumlaufende Demonstranten bloß ihre Kritik an der "Sündenbock"-Politik zum Ausdruck brächten. Diese Geschichtsvergessenheit ist unsäglich, für die Opfer des Holocausts, ihre Familien und ihre Nachkommen unverzeihlich. (Jan Michael Marchart, 29.12.2021)