Vivienne Causemann als Frida Kahlo am Landestheater Vorarlberg.

Foto: Anja Köhler

Bregenz – Frida Kahlo (1907–1954) gilt als Selfie-Queen unter den Künstlerinnen. Mehr als ein Drittel ihrer Gemälde zeigt sie in Selbstporträts. Und wer kennt die strenge, unter zwei dicken Augenbrauen aufgespannte Mimik der mexikanischen Malerin nicht? Was aber hat uns das dramatische Leben der erst nach ihrem Tod richtig anerkannten Künstlerin heute zu sagen? Für das Landestheater Vorarlberg hat sich Autor Leopold Huber mit den Tagebuchaufzeichnungen Kahlos befasst und auf deren Basis ein Stück geschrieben. Der Monolog Frida – Viva la vida hat am Donnerstag in der Box des Landestheaters Premiere.

Kahlo zufolge entstanden die vielen Selbstporträts aus der Einsamkeit heraus. Die Tochter eines aus Pforzheim stammenden Vaters und einer mexikanischen Mutter wuchs mit fünf Schwestern auf und war vor allem während und nach einer schweren Kinderlähmung viel allein. Später fesselte ein Busunfall sie erneut für lange Zeit ans Bett und bescherte ihr, die wider Erwarten das Gehen wieder erlernte, ein Leben unter Schmerzen. Auch das ist Nährboden ihres künstlerischen Schaffens.

Kommunismus, Feminismus

Für biografische Formate aller Art attraktiv erscheint auch ihre turbulente Ehe mit dem politisch engagierten Maler Diego Rivera. Gemeinsam haben sie sich beispielsweise für Leo Trotzki im Exil eingesetzt. Zum Kahlo-Kosmos gehören die Themen Krankheit, Kommunismus, Feminismus und selbstbewusster Patriotismus (Tracht, Betonung indigener Wurzeln).

Die Inszenierung von Maria Lisa Huber in Bregenz weicht aber der typischen Kahlo-Optik aus und widmet sich dem Kampf und der auf körperlichen Beschädigungen fußenden Existenz einer außergewöhnlichen Künstlerin. (afze, 29.12.2021)