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König Salman beim Verlesen seiner Rede.

Foto: Reuters / Saudi Press Agency

Riad/Teheran/Sanaa – Vor dem Hintergrund großer regionaler Spannungen hat Saudi-Arabiens König Salman den Iran aufgefordert, sein "negatives Verhalten" in der Region einzustellen. "Wir verfolgen mit großer Besorgnis die destabilisierende Politik des Iran für die Sicherheit in der Region", sagte der Monarch am Donnerstag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede vor dem Schura-Rat, dem wichtigsten politischen Beratergremium in Riad.

Riad hoffe, dass Teheran "seine Politik und sein negatives Verhalten in der Region ändert und den Weg in Richtung Dialog und Kooperation einschlägt", sagte Salman, der am Freitag 86 Jahre alt wird, weiter. Der König sprach während der per Videokonferenz abgehaltenen Ratssitzung weniger als vier Minuten. Während der kurzen Rede legte er immer wieder Pausen ein.

Jahrzehntelange Feindschaft

Das sunnitische Königreich Saudi-Arabien und der schiitische Iran sind seit Jahrzehnten verfeindet. Beide Staaten sind in den Krieg im Jemen verwickelt: Während Riad die Militärkoalition zur Unterstützung der international anerkannten Regierung von Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi anführt, steht der Iran hinter den Huthi-Rebellen.

Zuletzt war der Konflikt im Jemen weiter eskaliert. Nach einer Reihe von Angriffen der Huthi-Rebellen auf Saudi-Arabien mit zwei Toten verstärkte Riad vor wenigen Tagen die Luftangriffe auf Huthi-Stellungen in Sanaa.

Salman warf dem Iran vor, durch die "Unterstützung der terroristischen Huthi-Miliz" den Jemen-Krieg zu verlängern und "die humanitäre Situation dort zu verschlimmern". Zudem gefährde Teheran die "Sicherheit des Königreichs".

Humanitäre Krise im Jemen

Bereits am Sonntag hatte die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition dem Iran und der mit ihm verbündeten Hisbollah-Miliz vorgeworfen, den Huthi-Rebellen bei Raketen- und Drohnenangriffen auf saudi-arabische Ziele zu helfen. Riad beschuldigt Teheran seit langem, moderne Waffen an die Huthi-Miliz zu beliefern. Kämpfer der pro-iranischen Hisbollah bilden demnach die Rebellen im Jemen aus. Der Iran und die Hisbollah weisen die Vorwürfe zurück.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg. Zehntausende Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet, Millionen mussten fliehen. Die Vereinten Nationen stufen den Krieg im Jemen als schlimmste humanitäre Krise der Welt ein. Mehr als 80 Prozent der rund 30 Millionen Einwohner des Landes sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. (APA, 30.12.2021)