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Bitcoin und der Kryptomarkt haben sich 2021 endgültig etabliert, die Preisentwicklung bleibt jedoch äußerst volatil.

Foto: Kin Cheung/AP

Während die internationalen Börsen zum Jahresende noch eine kleine Preisrally hinlegten, konnten Bitcoin und der Rest des Kryptomarkts wenig von der positiven Stimmung profitieren. Nach einem kurzen Aufbäumen dümpelt Bitcoin weiterhin unter der psychologisch wichtigen Marke von 50.000 Dollar herum. Sollte nicht noch ein Silvester-Preiswunder passieren, beschließt die größte Kryptowährung das Jahresende bei 30 Prozent unter dem bisherigen Höchststand im November.

Alles kam anders

Dass nach dem Corona-bedingten Börsencrash im März 2020, der mit einem Totalabsturz von Bitcoin auf unter 4000 Dollar einherging, das Folgejahr noch turbulenter ausfallen würde, hatte wohl kaum jemand erwartet. Vom Jahreswechsel weg schoss Bitcoin in dreieinhalb Monaten um 125 Prozent auf 65.000 Dollar hoch, um am 22. Juni nach einer wochenlangen Preiskorrektur von 55 Prozent wieder dort zu landen, wo es das Jahr begonnen hatte: unter 30.000 Dollar.

Extreme Preisschwankungen mussten Bitcoin-Besitzer 2021 hinnehmen.
Foto: Tradingview

Wer Bitcoin und den gesamten Kryptomarkt damit abgeschrieben hatte, wurde aber ebenfalls eines Besseren belehrt. Bis 18. November stieg die Kryptowährung um 140 Prozent auf das Allzeithoch von 69.000 Dollar, um in den vergangenen Wochen noch einmal eine heftige Korrektur hinzulegen. Damit endet das Jahr durchwachsen. Einerseits hat sich der Preis von Bitcoin in Höhen eingependelt, die noch vor wenigen Jahren als kaum möglich erachtet wurden, gleichzeitig steht der Wert nach all dem Auf und Ab im Prinzip da, wo er bereits im Februar gewesen war.

Kein parabolisches Jahresende

Überraschend für viele Krypto-Kenner dürfte auch sein, dass sich der erwartete parabolische Preisanstieg gegen Jahresende schließlich doch nicht materialisierte. Auf Basis der vorangegangenen Zyklen, die im Vier-Jahre-Abstand stets von einer Preisexplosion plus einem darauffolgenden Totalcrash gekennzeichnet waren, hatten viele auch für 2021 eine solche Entwicklung erwartet. Nun steht fest: Aus zwei vorhergehenden Makro-Preiswellen die dritte abzuleiten, ist ein gewagtes Unterfangen.

Einige Analysten und Krypto-Influencer hatten allerdings schon zuvor mit einem längeren Zeitraum für die nächste große Welle gerechnet. Das erscheint insofern auch naheliegend, da 2021 eine Reihe großer Investoren und Fondsmanager in den Kryptomarkt einstiegen. Diese verfolgen andere, teilweise auch längerfristige Strategien als Kleinanleger und können den Markt mit ihrem Kapital ungleich einfacher bewegen – wie sich auch im Frühling gezeigt hat.

Ungewisses Jahr 2022

Wie es 2022 mit der Preisentwicklung von Bitcoin und anderen großen Kryptocoins wie Ethereum, Polkadot oder Cardano weitergeht, ist unklar. Die technische Entwicklung unzähliger Projekte und Anwendungen auf der Blockchain dürfte ungebremst weitergehen. Neben virtuellen Wertgegenständen (NFT) und dezentralisierten Finanzprojekten (Defi) spielt die Blockchain auch in der Logistikbranche und bei digitalen Verträgen eine immer wichtigere Rolle.

Was die Wertentwicklung von Krypto-Assets wie Bitcoin betrifft, könnten die hohe Inflation, das Interesse von kleineren Ländern wie El Salvador sowie weiteres Kapital durch Großanleger für eine Stabilisierung auf hohem Niveau sorgen. Für Volatilität könnten aber auch zahlreiche Regulierungsvorhaben sorgen, die von US- und europäischen Behörden bereits angedeutet wurden. Wer in den Kryptomarkt investiert ist, wird folglich auch 2022 gute Nerven brauchen. (Martin Stepanek, 30.12.2021)