Die Omikron-Welle schreitet auch hierzulande immer schneller voran: Allein in Wien kamen in zwei Tagen 540 neue Omikron-Fälle hinzu.

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Angesichts der zu erwartenden tausenden Neuinfektionen in Österreich wird auch die Anzahl der Personen im Krankenstand sowie in Quarantäne steigen. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker tritt für eine kürzere Quarantänedauer auf fünf Tage oder eine Woche ein.

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Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Neuinfektionszahlen angesichts der Omikron-Variante auch in Österreich explodieren werden. Dass es eher früher als später rasant nach oben gehen wird, davon gehen Expertinnen und Experten aus. Auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erwartet im Jänner neue Rekordstände, die weit über die bisherigen hinausgehen.

"Ich will mich aber nicht auf eine Zahl festlegen", sagte er im Gespräch mit dem STANDARD. Auf die Frage, ob Wien auch von rund 10.000 Neuinfektionen pro Tag betroffen sein könnte, meinte er: "Das wird schon so sein." Offen sei aber noch, welchen Einfluss die bereits durchgemachte Herbst-Welle auf den weiteren Verlauf der Pandemie in Österreich habe.

540 neue Omikron-Fälle in Wien in zwei Tagen

In Wien ist Omikron bereits seit dem Stephanitag dominant und weiter auf dem Vormarsch. Bis Donnerstag wurden nach Angaben der Stadt insgesamt 1870 Fälle mit dieser Mutation registriert, allein seit Dienstag kamen 540 neue Fälle dazu. Entscheidend wird auch im Verlauf dieser Welle sein, wie viele der Infizierten hospitalisiert oder auch intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Davon hängt ab, ob eine Überlastung des Gesundheitssystems droht.

Schwerer Erkrankte kommen erst zeitverzögert nach einer Infektion auf Krankenhaus-Stationen. Die bisherigen Zahlen in der Anfangsphase der Omikron-Welle geben aber vorsichtigen Grund zum Optimismus. "Bisher ist kein einziger Omikron-Fall in Wien im Spital gelandet", sagt Hacker. "Das betrifft Normal- als auch Intensivstationen und ist durchaus bemerkenswert."

Immerhin haben sich bislang 1.870 Personen mit der Omikron-Mutante angesteckt. Bei einer massiven Zunahme der Fallzahlen rechnet aber auch Hacker mit Auswirkungen auf die Spitäler. Noch sei aber ein Abwärtstrend zu verzeichnen.

"So viele Ungeimpfte wie nie zuvor im Spital"

Hacker verweist zudem auf Statistiken, wonach in Wien in Relation gesehen "so viele Ungeimpfte wie nie zuvor im Spital landen". Das zeige eindrucksvoll, dass die Impfung wirke. Nun müsse man Personen so rasch als möglich zur Boosterimpfungen motivieren. Rund 41 Prozent der Gesamtbevölkerung hat bisher eine Covid-19-Auffrischungsimpfung erhalten, 71 Prozent haben mittlerweile ein aktives Impfzertifikat.

Konkret lagen etwa in der Kalenderwoche 45 (8. bis 14. November) 166 Ungeimpfte sowie 39 vollständig Geimpfte auf den Normalstationen. In der Kalenderwoche 51 (20. bis 26. Dezember) waren 179 ungeimpft und nur noch 19 vollständig Immunisiert.

Hacker für Lockerung der Quarantäneregeln

Angesichts der zu erwartenden tausenden Neuinfektionen in Österreich würde aber auch die Anzahl der Personen im Krankenstand sowie in Quarantäne zum Problem werden. Hacker fordert eine Verkürzung der Quarantänedauer auf fünf Tage oder eine Woche sowie eine Lockerung der Quarantäneregeln. Zuletzt hat Italien etwa bekanntgegeben, die Quarantäne für vollständig Geimpfte und kürzlich geimpfte Genesene auszusetzen, die in Kontakt mit Infizierten standen. Fünf Tage nach dem Kontakt müssen sie einen negativen Test vorweisen.

Auch das österreichische Gesundheitsministerium prüft bereits eine Lockerung der Quarantäneregelung für Dreifachgeimpfte. Das gab Katharina Reich, die Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit, am Donnerstag in der "ZiB1" bekannt. Eine Lockerung müsste "in einem gesamtstufenhaften Vorgehen stimmig sein" und "das ist durchaus vorstellbar", sagte Reich, die gemeinsam mit Generalmajor Rudolf Striedinger die Gecko-Kommission leitet.

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Mitte Dezember, mit dem Auftauchen der neuen Variante, wurden die Regeln verschärft – und per 19. Dezember dann wieder die Dauer verkürzt: Seither muss man nach Kontakt mit einem Omikron-Infizierten wieder nur mehr zehn Tage in Quarantäne, nach fünf Tagen ist ein Freitesten möglich. Allerdings gelten nach wie vor auch Geimpfte und Genesene als K1-Person, müssen also in Absonderung. Dies ist bei den bisherigen Corona-Varianten nicht der Fall, da können diese auch als "K2" eingestuft werden und müssen sich damit nicht absondern.

Um die Versorgung inmitten der Omikron-Welle zu gewährleisten, gab Wien Energie indes die Isolation von Mitarbeiterteams an vier Standorten bekannt. 50 Mitarbeiter werden ab 7. Jänner für vier Wochen an die jeweilige Anlage ziehen, wie das Unternehmen am Donnerstag ankündigte. Auch in der damals noch ungewissen ersten Corona-Welle im März 2020 wurden bereits Wien-Energie-Mitarbeiter isoliert.

Weitere Infizierte im "Kitzloch"

In Ischgl sind indes nach dem positiven Omikron-Fall eines Mitarbeiters der Bar Kitzloch bislang drei weitere Mitarbeiter positiv getestet worden. Nun wurde ein Massenscreening seitens der Tiroler Gesundheitsbehörde veranlasst. (David Krutzler, red, 30.12.2021)