2021 war ein schreckliches Jahr – aus politischer Sicht jedenfalls, aus österreichischer Perspektive, aber für viele andere Länder und für manche private Stimmungslage wohl auch. Viele Menschen leiden unter den Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat.

2022 muss besser werden.
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Die Bundesregierung, die sich in diesem Jahr ja auch personell ziemlich verändert hat, und das gleich mehrfach, hat sich in keiner Phase mit Ruhm bekleckert. In der Bewältigung der Corona-Krise waren wir immer nur am Reagieren, und das meist zu spät. Besonders bedenklich war die Rolle der Landeshauptleute, die die Krise negierten, die sinnvolle Maßnahmen blockierten, die wissenschaftsfeindlich agierten und die in ihrem Handeln völlig labil waren. Der Föderalismus hat sich von seiner schlechtesten Seite präsentiert. Eine effiziente und für die Bevölkerung nachvollziehbare Bekämpfung der Pandemie wurde so unterlaufen. Das ist mit ein Grund, warum das Vertrauen in die Politik so rapide abgenommen hat.

Den anderen, wahrscheinlich noch nachhaltigeren Grund für den massiven Vertrauensverlust hat die ÖVP geliefert: Die türkise Welt, wie sie sich in den Chats offenbart, ist eine von Machtmissbrauch und Freunderlwirtschaft. Über die Korruptionsvorwürfe werden Gerichte urteilen müssen. 2022 kann nur und muss besser werden. In neuer Besetzung ist es der Regierung hoffentlich möglich, nicht nur die Krise zu bekämpfen, sondern sich auch wieder der Sacharbeit zu widmen. (Michael Völker, 30.12.2021)