Zwei der Highlights von Telegram 8.4: Reaktionen und Spoiler-Schutz.

Grafik: Telegram

Über die Jahre hat sich Telegram zu einem der beliebtesten Messenger gemausert. Ein Grund dafür ist – neben den derzeit viel diskutierten, öffentlichen Kanälen – sicherlich die Funktionsvielfalt des Programms. Mit einem großen Update gibt es nun noch mal eine ganze Reihe an neuen Features.

Reaktionen

Telegram 8.4 führt dabei etwas ein, das man von anderen solchen Programmen schon kennt: Reaktionen. Es ist nun also möglich mit Emojis auf einzelne Mitteilungen zu reagieren. In Einzelkonversationen ist diese Feature von Haus aus aktiviert, bei Gruppen und Kanälen entscheiden die jeweiligen Administratoren darüber, ob diese Funktion verfügbar ist – oder eben nicht.

Ebenfalls neu ist eine Art Spoiler-Schutz. Über diesen können Teile von Nachrichten auf den ersten Blick versteckt werden, erst bei einem Klick darauf wird dann der eigentliche Inhalt angezeigt. Zudem gibt es einige neue animierte Emojis sowie die Möglichkeit, die QR-Codes zum Teilen von Profilen und Kanälen optisch etwas aufzubessern.

Übersetzungen

Die wohl größte Neuerung des Updates ist aber eine andere: Eine Übersetzungsfunktion. Direkt in den Chats können darüber Nachrichten einzeln übersetzt werden. Die Nutzer können selbst bestimmen, für welche Sprachen dieses Feature nicht angeboten werden soll – etwa weil man diese ohnehin versteht.

Bei Google Translate bedient

Die Art wie dieses Feature umgesetzt ist, führte allerdings umgehend zu Diskussionen. Denn wie der in Wien lebende Softwareentwickler Dan Petrov herausgefunden hat, hat Telegram bei der Android-Version seiner App einen ziemlich zweifelhaften Weg zur Implementierung dieses Features gewählt – und zwar indem man einfach massenhaft Abfragen bei Google Translate stellt.

Das ist eigentlich nicht erlaubt, also bedient sich Telegram allerlei Tricks zur Verschleierung seiner Aktivitäten. So wird etwa schon die genutzte URL in mehrere Teilstrings aufgesplittet. Petrov spekuliert, dass dies gedacht sein könnte, um nicht schon bei automatischen Checks im Play Store aufzufliegen. Die konkreten Anfragen werden dann mit eine Fülle an wechselnden "User Agent Strings" (also jene Kennung, die sonst jeder Browser trägt, und die von Webseiten abgefragt werden kann) versehen, damit sie nach regulären Webabfragen von Usern aussehen.

Was tut Google?

Warum sich Telegram für diesen doch sehr ungewöhnlichen Weg entschlossen hat, bleibt zunächst unklar. Eventuell wollte man sich schlicht die Kosten für die offizielle Nutzung der "Cloud Translation" ersparen. Jedenfalls ist der gewählte Weg ein ziemlich riskanter, immerhin besteht nun eine gute Chance, das Google diese Zugriffe blockiert – und das Feature dann von einem Tag auf den anderen nicht mehr geht.

Am iPhone scheint diese Funktion übrigens anders implementiert zu sein, darauf deutet auch hin, dass dort die Liste an für die Übersetzung verfügbaren Sprachen zur Android-Version divergiert. Dort ist dafür iOS 15 Voraussetzung für das entsprechende Feature. (apo, 2.1.2022)