Der "Guardian" kritisiert Österreichs Schweigen im Fall der inhaftierten Österreicher im Iran. Das Außenministerium will sich unterdessen für eine humanitäre Lösung einsetzen. (Im Bild die Zahra-Moschee in Teheran)

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Sechs Jahre ist es her, dass der österreichische Geschäftsmann Kamran Ghaderi bei einer Dienstreise in Teheran verhaftet wurde, und im Jänner vor drei Jahren ereilte Massud Mossaheb, Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, das gleiche Schicksal. Seinen 75. Geburtstag beging er im November in Haft. Außer ihrer iranischen Herkunft haben die beiden ihre absurden Verurteilungen wegen Spionage gemeinsam. Und ihre verzweifelten Familien.

Wien ist Gastgeber der aktuellen Atomgespräche mit dem Iran. Wie die Verhandler Großbritannien, Frankreich und Deutschland, die allesamt eigene Bürger und Bürgerinnen in iranischen Gefängnissen sitzen haben, versucht Österreich, seine Rolle von den bilateralen Problemen mit dem Iran zu abstrahieren. Das ist diplomatisch so üblich. Dass damit permanent die Schmerzgrenze der Angehörigen und deren Unterstützer überschritten wird, ist jedoch leicht nachzuvollziehen.

Freigabe von iranischen Geldern

Dass immer wieder die Frage gestellt wird, was der Iran im Tausch für die "Geiseln" eigentlich will, erklärt sich aus einer Reihe von früheren Deals: Gefangenenaustausch, Freigabe von iranischen Geldern. Im Fall der Austro-Iraner wird gemunkelt, dass es Teheran um einen wegen Terrorismus in Belgien verurteilten und vormals in Wien akkreditierten iranischen Diplomaten geht. Selbst wenn Österreich wollte – wovon nicht auszugehen ist –, könnte es da nichts tun. Aber in der ganz eigenen Welt des iranischen Regimes könnte man das anders sehen. (Gudrun Harrer, 2.1.2022)