Amy Sylva (Suranne Jones, rechts) und Kirsten Longacre (Rose Leslie, links) verabschieden sich.

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Seit den späten 1960er-Jahren verfügt Großbritannien über eine eigene Atom-U-Boot-Flotte. Vier Schiffe sind im Einsatz, jeweils eines ist unter Wasser. Atomare Abschreckung ist zentraler Bestandteil der nationalen Sicherheit und Verteidigung Großbritanniens. Um das zu gewährleisten, müssen die Boote unter Wasser unentdeckt bleiben. Koste es, was es wolle.

Selbst dann, als nach einer tragischen Kollision mit einem Fischkutter die gesamte Mannschaft über Bord geht. Staatssicherheit geht vor Einzelschicksal. Einer, der das nicht hinnehmen will, ist der Sonarbetreiber Burke. Der lautstark protestiert und für die Rettung der Männer eintritt. Stunden später wird Burke tot in seiner Koje aufgefunden. Er verstarb an einer Überdosis Drogen. Ein unglücklicher Zufall oder Mord? Musste Burke weg, weil er nicht schweigen wollte?

Kein Routinejob

Die nationale Sicherheit ist in Gefahr? Ein Fall für Kommissarin Amy Sylva (Suranne Jones, "Gentleman Jack"). Die soll aber weniger aufklären, als einen Routinejob tun – Papierkram erledigen und wieder zurück zum Dienst. Doch es ergibt sich anders, und gemeinsam mit ihrer Kollegin Kirsten Longacre (Rose Leslie, "Downton Abbey", "Game of Thrones") kommt Gröberes zum Vorschein.

Die Ermittlungen führen immer wieder in die Enge, dazu gehört die Abgeschnittenheit von der Umwelt: Ein Handy darf nicht mit, sonst könnte man das U-Boot orten. Und das militärische Schweigegebot, in dem sich Sylva bald als Gefangene unter Wasser sieht.

Umstrittene Rüstungspolitik

Die Serie war zum Start in Großbritannien ein Hit. James Strongs U-Boot-Thriller wurde für die BBC 2021 zum erfolgreichsten Dramaneustart seit der TV-Serie "Bodyguard" 2018. Die britische Atomwaffenpolitik ist innerhalb des Landes umstritten. Entgegen offiziellen Ankündigungen rüstet die Regierung von Premierminister Boris Johnson bei Atomwaffen auf. 2016 stimmte das britische Parlament – noch unter Premierministerin Theresa May – für die Erneuerung der Atom-U-Boot-Flotte. Bis Mitte der 2020er-Jahre soll die Zahl von maximal 260 Sprengköpfen erreicht werden. Das bedeutet eine Erhöhung von mehr als 40 Prozent. Als Politserie ist "Vigil" somit brisanter Stoff – und sonst auch. (Doris Priesching, 5.1.2022)