Erhobene Daten weisen darauf hin, dass bei Omikron-Infektionen ein kleinerer Anteil der Infizierten ins Krankenhaus muss.

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Aktuelle, vom Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellte Zahlen zeigen deutlich, dass die Booster-Impfungen gegen Covid-19 wirken. Zwei von drei Patientinnen beziehungsweise Patienten, die am Dienstag mit Covid-19 auf einer Normalstation stationär behandelt werden mussten, waren nicht beziehungsweise nicht vollständig geimpft. Auf den Intensivstationen sind im Schnitt von fünf Betroffenen mehr als vier nicht vollständig immunisiert, also rund 80 Prozent.

Anteil der geimpften Covid-Patienten in Spitälern rückläufig

Seit Ende November, als verstärkt Drittstiche gegen Covid gesetzt wurden, ist der Anteil der geimpften Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den Spitälern zurückgegangen. Am 23. November wurden auf den Covid-Intensivstationen (ICU) insgesamt 584 Schwerkranke verzeichnet. Davon waren 428 nicht beziehungsweise nicht vollständig geimpft, 156 besaßen ein gültiges Impfzertifikat. Der Anteil der vollimmunisierten Intensivpatientinnen und -patienten betrug damit 26,7 Prozent.

Am Dienstag lag er bei 21,3 Prozent. Von den derzeit 319 schweren Covid-19-Fällen sind 251 nicht vollständig immunisiert. 68 verfügen dagegen über ein gütiges Impfzertifikat.

Noch deutlicher zeigt sich die Wirksamkeit der Impfung auf den Normalstationen, wo der Anteil der Vollimmunisierten innerhalb von sechs Wochen von 45,5 Prozent auf 33,8 Prozent zurückgegangen ist. Damit haben sich aktuell zwei von drei stationär aufgenommenen, nicht lebensbedrohlich erkrankten Covid-Patientinnen und -Patienten nicht oder nicht ausreichend gegen die Krankheit schützen lassen.

Von den 711 Betroffenen, die am Dienstag ein Spitalbett benötigten, waren 471 nicht vollständig geimpft, 240 hatten dagegen ein gültiges Impfzertifikat. Am 23. November hielt man auf den Normalstationen bei 2.584 Covid-Kranken, wovon 1.409 nicht ausreichend immunisiert waren.

Hinzu kommt, dass in der Bevölkerung mittlerweile deutlich mehr Menschen geimpft als ungeimpft sind, in den Risikogruppen sind es inzwischen zum Teil weit mehr als 90 Prozent. Beachtet man also die Grundgesamtheiten der wenigen Ungeimpften und der vielen Geimpften, wird noch deutlicher, dass die Impfung nützt.

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Drosten: Booster macht den Unterschied

Angesichts dieser Daten kommt es nicht überraschend, dass der deutsche Virologe Christian Drosten die Booster-Impfung auch als effektivste Waffe im Kampf gegen die sich rasch ausbreitende Omikron-Variante des Coronavirus sieht. "Was richtig schützt gegen Omikron, ist die Dreifach-Impfung", sagte der Wissenschafter von der Berliner Charité am Dienstag im Podcast "Coronavirus-Update" bei NDR-Info. Folglich sei die starke Konzentration auf die Booster-Impfungen in Deutschland richtig und wichtig.

Drosten verwies auf eine Studie des Imperial College London mit Stand kurz vor Weihnachten, nach der bei einer Omikron-Infektion das Hospitalisierungsrisiko insgesamt um bis zu 30 Prozent geringer sei als bei der Delta-Variante. Bei doppelt Geimpften sinke das Risiko um 34 Prozent, bei Menschen mit Booster-Impfung sogar um 63 Prozent. Bei den Ungeimpften, die sich mit der Omikron-Variante infizieren, sinkt demnach dieses Risiko immerhin um 24 Prozent (Hier gibt's mehr Details zur Studie).

"Keine Entwarnung angebracht"

Das sei angesichts der "vielen Ungeimpften, die wir leider in Deutschland haben", zwar eine gute Neuigkeit, so Drosten. Jedoch sei zwangsläufig mit ganz unterschiedlich schweren Verläufen zu rechnen und keine Entwarnung angebracht. Zudem zeige sich hier ganz deutlich der positive Effekt der Booster-Impfung: "Der Gewinn nicht geimpft zu zweifach geimpft ist nur zehn Prozent mehr, aber der Gewinn von zweifach geimpft zu dreifach geimpft ist dann fast eine Verdopplung."

Angesichts der raschen Ausbreitung von Omikron prognostizierte der Virologe, die Variante werde nun zügig "das Geschäft übernehmen" und Ende Jänner auch in Deutschland dominieren. Man gehe dort derzeit von einer Verdopplungszeit der Omikron-Infektionszahlen von etwa vier Tagen aus.

Mit Blick auf bisherige Beobachtungen, nach denen Omikron mutmaßlich mildere Krankheitsverläufe verursache, sagte Drosten: "Ich denke, man kann das inzwischen sagen, dass das so ist." Erhobene Daten wiesen darauf hin, dass bei Omikron-Infektionen ein kleinerer Anteil der Infizierten ins Krankenhaus müsse. (APA, dpa, red, 5.1.2022)