Hans Peter Doskozil verhängt eine Testpflicht über die kritischen Bereiche des Burgenlands.

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Testen, testen, testen: So lautet die Strategie der burgenländischen Landesregierung gegen die anrollende Omikron-Welle. Um einer schnellen Übertragung der besonders ansteckenden Variante Herr zu werden, sei es wichtig, ein "lückenloses Testangebot anzubieten", sagte am Mittwoch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) vor Journalistinnen und Journalisten. Im Bereich der kritischen Infrastruktur – also in den Spitälern, Pflegeheimen, der Landesregierung und der Landesholding – wird es zu einer engmaschigen Testpflicht kommen.

Alle Ungeimpften müssen darum ab Montag dreimal pro Woche einen PCR-Test absolvieren, der 48 Stunden gültig ist. Zusätzlich muss täglich ein Antigentest durchgeführt werden. Aber auch Geimpfte sind betroffen: Sie müssen sich ebenfalls "der Testpflicht unterwerfen", erklärte Doskozil. Mit der Ausnahme: Ihr PCR-Test gilt 72 Stunden – er muss also nur zweimal pro Woche absolviert werden.

Am Montag wird zudem ein PCR-Test für den Eintritt in die Schule verpflichtend sein. "Das wissen die Kinder. Sie wissen, wie sie sich testen müssen." Im Bereich der Kindergärten wird es freiwillige PCR-Lollipop-Testungen geben. Enttäuscht zeigte sich Doskozil darüber, dass das "Bildungsministerium nicht mitgegangen" ist beim engmaschigen Testplan des Burgenlandes: "Wir haben leider keine Freigabe dafür, das Testkonzept, das wir im Bereich der kritischen Infrastruktur haben, auch in der Schule umzusetzen."

Impfen als "Schlüssel"

Doskozil drängte außerdem auf den dritten Stich: Im Burgenland sehe man an einzelnen Fällen, einzelnen Cluster, dass "sich doch einige Pflegeheimbewohner angesteckt haben, aber diejenigen, die eine dritte Impfung haben, keine Hospitalisierung brauchen", sagte Doskozil. Außerdem habe es zwei Fälle in Pflegeheimen gegeben, die nicht geimpft waren und an einer Infektion verstorben sind. "Daran sehen wir, wie wichtig die Impfung ist", sagte der Landeshauptmann. Sie sei "der Schlüssel", um die Pandemie zu besiegen.

Im Burgenland seien rund 50 Prozent der Gesamtbevölkerung geboostert. "Das ist ein wichtiger Faktor." Man werde die Impfangebote aufrechterhalten. Mit Blick auf die anstehende Impfpflicht sei es besonders wichtig, die Menschen davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen. In jeder Gemeinde des Burgenlandes werde es daher ab kommender Woche die Möglichkeit geben, sich impfen zu lassen. Zudem gebe es das Angebot der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.

Doskozil rechnet damit, dass die ersten Dosen des neuen Impfstoffes Novavax erst im Februar oder März eintreffen, weil die Lieferung im ersten Quartal geplant sei. Wenn die Dosen hier seien, werde man wieder offene Impftage veranstalten.

Um möglichen Engpässen in Burgenlands Spitälern entgegenzuwirken, habe man sich entschieden, das dritte Lehrjahr der Kranken- und Pflegeschulen vorzeitig in die Lehrpraxis zu holen, "um das Gesundheitspersonal zu entlasten", sagte Doskozil. Diese werden zwar nicht gleich mit Covid-Patientinnen und -Patienten konfrontiert, sollen aber an anderen Stellen eingesetzt werden.

Quarantäne verkürzen

"Zu diesem Zeitpunkt beschäftigen wir uns mit den Erkenntnissen aus anderen Staaten", sagte Doskozil: "Was bedeutet die nächste Welle, welche Maßnahmen sollten gesetzt werden, um gut durch diese Welle zu kommen?" Die Omikron-Zahlen aus Großbritannien würden zwar darauf hindeuten, dass sich viele infizieren, aber die Hospitalisierungen nicht im gleichen Ausmaß wie bei Delta nötig seien. Doch: "Das bedeutet nicht, dass es Entwarnung gibt. Ich gehe davon aus, dass die Spitäler in einer ähnlichen Art und Weise belastet sein werden wie in der vierten Welle", sagte Doskozil. Es werde "ein paar Wochen dauern", aber dann werde Österreich "wieder in die Situation der vierten Welle kommen".

Bei dem Bund-Länder-Treffen am Donnerstag ginge es nun darum, den Umgang mit Omikron zu besprechen. "Es wird morgen nicht darum gehen – Lockdown oder nicht Lockdown. Aber niemand kann vorhersehen, wie sich die Variante in den nächsten Wochen auswirkt", sagte der rote Landeshauptmann. Thema sei vielmehr die Frage, ob die Quarantänezeiten bei einer Omikron-Infektion verkürzt oder gelockert werden. Derzeit gelten auch geimpfte Kontaktpersonen eines Omikron-Falls als solche der Kategorie 1 und müssen in Quarantäne.

Einen positiven Ausblick gab Doskozil ebenso: Mit dem Impfen auf der einen Seite und wenn die Maßnahmen ernst genommen werden, das Vertrauen in die Experten und Politik gewährleistet bleibt, "werden wir auch die nächste Welle gut durchschreiten". Doskozil würde sich bundeseinheitliche Maßnahmen wünschen, aber sämtliche Maßnahmen seien immer davon geprägt gewesen, dass die Bundesländer diese verschärfen konnten oder eigene eingeführt haben.

Geeigneter Kandidat

Zum Thema Bundespräsidentschaftswahl befragt, erklärte Doskozil: "Für jede politische Kraft ist es wichtig, sich Wahlen zu stellen." Es sehe so aus, als würde Alexander Van der Bellen sich ein zweites Mal der Wahl stellen. "Wenn eine Partei der Überzeugung ist, man habe keinen geeigneten Kandidaten oder man sich im Vorfeld der Wahl sicher ist, dass man die Wahl nicht gewinnen kann", so Dosozil, dann sei es besser, keine Person aufzustellen. Wenn man aber überzeugt sei, dass man eine "starke politische Kraft ist" und die Wahlen gewinnen könnte, dann sollte man antreten. "Ich bin davon überzeugt", sagte Doskozil. (Oona Kroisleitner, 5.1.2022)