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Philipp Aschenwald hat ein Problem, das erst nach der Tournee behoben sein sollte.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Bischofshofen – Philipp Aschenwald ist derzeit bei der Vierschanzentournee im halben Blindflug unterwegs, nachdem bei ihm vor einiger Zeit die Hornhaut-Krankheit Keratonus diagnostiziert worden war. Aschenwald unterzog sich einer OP, benötigt Speziallinsen, ohne die er nur sehr geringe Sehkraft besitzt. Die Lieferung der Linsen lässt aber auf sich warten.

"Sie kommen erst nach der Tournee an, derzeit bin ich ohne unterwegs. Auf dem linken Auge sehe ich wie ein Maulwurf", sagte der 26-Jährige dem Kurier.

Hirn gefordert

Nun muss Aschenwald aber mit 90 km/h eine Schanze runterrauschen und im Sekundenbruchteil den Absprung erwischen. Das klappt durchaus und auch noch erstaunlich gut: Zur Tournee-Halbzeit lag der dreimalige Team-WM-Zweite auf Gesamtplatz 19. "Ich bin froh, dass mein rechtes Auge und das Gehirn dieses Handicap so gut kompensieren können", sagte Aschenwald.

Weil aber zumindest im Skispringen der Einäugige der Blinde unter den Königen ist, drängt der Zillertaler auf die ersehnte Linsenlieferung. Zwar wolle er "nicht alles auf die Augen schieben", stellt er klar, jedoch: "Ich mag mich nicht im Mittelfeld aufhalten."

"Alles in HD"

Eine erste Anprobe der künftigen Hartlinsen kurz vor Weihnachten ließ Aschenwald dann auch mächtig euphorisch zurück. "Ich dachte mir: Bist du deppert!", sagte er: "Jetzt sehe ich alles in HD." (sid, red, 5.1.2022)