Hurra, Österreichs Handballer spielen wieder einmal gegen Deutschland.

Foto: Imago/Schmidt

Markus Plazer, seineszeichens Präsident des Österreichischen Handball-Bundes, stellt eines vorweg klar. Die Frage, ob ein sportliches Großereignis in fortschreitenden Pandemie-Zeiten sinnvoll ist, stellt sich nicht. "Natürlich ist es gut, dass die Handball-Europameisterschaft stattfindet, ja es ist sogar dringend notwendig. Als Chance für Sportler, die lange auf diese Karrierehöhepunkte hingearbeitet haben und als Vorbild für junge Menschen, dem Sport treu zu bleiben oder gar Handball als ihre Zukunft entdecken", sagt Plazer.

Also wird die 15. Handball-EM der Männer am 13. Jänner in Ungarn und der Slowakei angepiffen. Österreich trifft in Gruppe D in Bratislava auf Polen, Deutschland und Belarus. Auftaktgegner ist am 14. Jänner Polen (20.30 Uhr, live ORF Sport plus).

Für einen wird es so oder so ein Freudenfest. Österreichs bester Handballer, Nikola Bilyk, war fast zwei Jahre quasi weg vom Fenster. Der 25-Jährige bestreitet nach einem langwierigen Kreuzbandriss seine ersten Länderspiele seit der EM 2020 in Wien. "Wir wollen in die Hauptrunde, uns in einen Rausch spielen", sagt Bilyk. Bei der Heim-EM erreichte Österreich mit Platz acht seine beste Platzierung ever bei einer Europameisterschaft.

Hohe Erwartungshaltung

Die ÖHB-Truppe ist komplett wie selten zu vor, bis auf Max Hermann sind alle Spieler fit. "Das ist die Mannschaft, die sich Teamchef Pajovic wünscht", sagt ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser. Janko Bozovic spielt eine starke Saison in der zweiten deutschen Liga bei Gummersbach, Lukas Hutecek sammelt Erfahrung beim Erstligisten TBV Lemgo und Robert Weber ist einfach Robert Weber. Für den 36-jährigen Rechtsaußen ist es bereits seine neunte EM oder WM-Teilnahme mit Österreich, er bleibt der Siebenmeter-Spezialist.

"Die Gruppe ist richtig schwer und das Virus ist unsichtbar. Trotzdem wollen wir weiterkommen", sagt Fölser. Ein Corona-Debakel wie bei der Damen-WM, wo sich zahlreiche ÖHB-Teamspielerinnen mit Corona infiziert hatten, will man unbedingt vermeiden. Plazer: "Die Gesundheit von Spielern und Personal steht an vorderster Stelle." Wie immer bei einer EM oder WM, ist der Auftakt (gegen Polen) die Schlüsselpartie. Die besten zwei Mannschaften der sechs Vorrundengruppen qualifizieren sich für die Hauptrunde. Der Letztstand in puncto zugelassene Zuschauer: Momentan plant die slowakische Regierung mit einer Höchstauslastung der Hallen von 25 Prozent. (Florian Vetter, 6.1.2021)