Daniel Huber hat seinen ersten Weltcupsieg gelandet.

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Ryoyu Kobayashi auf dem Weg zum Gesamtsieg.

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Bischofshofen – Der Japaner Ryoyu Kobayashi hat wie vor drei Jahren die Vierschanzen-Tournee der Skispringer gewonnen, den erneuten Grand Slam mit Siegen in allen Bewerben aber verpasst. Der 25-Jährige musste sich am Donnerstag in Bischofshofen beim ersten Weltcupsieg von Daniel Huber mit Rang fünf begnügen. Der 29-jährige Salzburger sorgte für den ersten österreichischen Tournee-Tageserfolg seit 30. Dezember 2016.

"Das war ein geiler Tag", jubelte Huber. "Ich hatte schon ein paar zähe Wochen hinter mir. Manchmal habe ich schon ein bisschen an mir gezweifelt, aber heute war es unglaublich. Wir haben die letzten Tage noch viel gefeilt, aber dass es so ausgeht, damit kann man nicht rechnen. Daheim den ersten Sieg, das sind so viele Emotionen." Im Gesamtklassement landete er mit 92,4 Punkten Rückstand an der neunten Stelle – 5, 8 Zähler hinter dem Achten Jan Hörl, der Salzburger wurde Tages-Siebenter.

Bilanz mit gemischten Gefühlen

ÖSV-Trainer Andreas Widhölzl freute sich mit Huber. "Wir haben hart mit ihm gearbeitet. Dass er den ersten Sieg vor heimischem Publikum gemacht hat, tut irrsinnig gut", sagte der Tiroler. Insgesamt bilanzierte er ob dem Ausgang der Tournee aber "mit gemischten Gefühlen". Weltmeister Stefan Kraft, am Schlusstag 24., befindet sich überhaupt im Tief. "Die Gesamtwertung ist natürlich nicht so gut. Wir haben gerade am Anfang viel liegen lassen", wusste Widhölzl.

Kobayashi gewann die Gesamtwertung mit 24,2 Punkten vor dem beim Finale nur zehntplatzierten Norweger Marius Lindvik. "Ich bin schon ein bisschen enttäuscht wegen des Grand Slams, aber ich freue mich sehr, dass ich den goldenen Adler zum zweiten Mal gewonnen habe", sagte Kobayashi. Gesamtdritter wurde 34,1 Punkte hinter dem Japaner Lindviks Landsmann Halvor Egner Granerud, der beim Tournee-Abschluss Tageszweiter wurde. Der Halbzeitführende Karl Geiger rutschte im Tagesklassement auf Rang drei ab.

22 Tournee-Springen in Folge hatte es nicht mit einem ÖSV-Sieg geklappt, selbst ein Podestplatz war elfmal in Folge Fehlanzeige. "Mit dem heutigen Tag können wir definitiv sehr zufrieden sein", sagte Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV. "Aber mit dem gesamten Team war es eine gute Leistung in den vergangenen vier Tagen."

Drei österreichische Weltcupsieger

Die Tournee sei nach dem ersten Bewerb, dem Absturz von Oberstdorf, für die Österreicher schon vorbei gewesen, so Stecher. "Da haben wir richtig eine auf den Deckel gekriegt. Und das stimmt mich positiv, dass man sich innerhalb einer Tournee noch einmal so steigert. Da sieht man, wie kompakt dieses Team ist." Als einzige Mannschaft stellen die Österreicher in dieser Saison mehr als einen Weltcupsieger, nun sind es schon drei. Im Dezember hatte Hörl in Wisla gewonnen, Kraft in Klingenthal.

Bischofshofen bleibt der Lieblingsbakken der Österreicher bei der Tournee. Hubers Triumph war da der 24. in der Geschichte. Garmisch-Partenkirchen folgt mit 14 sowie Oberstdorf und Innsbruck mit je 13 ÖSV-Siegen. Davor letzter ÖSV-Gewinner auf der Paul-Außerleitner-Schanze war vor sieben Jahren Michael Hayböck. Der Vortages-Neunte wurde diesmal 22.

Drittbester Österreicher im Dreikönigsspringen hinter Huber und Hörl wurde Philipp Aschenwald als Elfter, unmittelbar hinter Clemens Aigner belegte Daniel Tschofenig Rang 19. Der Halbzeit-Sechste Manuel Fettner verlor erneut einen Ski, stürzte diesmal zu früh und wurde 20. (APA, red, 6.1.2022)

Skisprung-Weltcupergebnisse vom Donnerstag in Bischofshofen:

1. Daniel Huber (AUT) 286,8 (136,5/137,0)
2. Halvor Egner Granerud (NOR) 282,4 (136,5/136,0)
3. Karl Geiger (GER) 281,9 (140,5/132,0)
4. Yukiya Sato (JPN) 281,1 (139,0/134,5)
5. Ryoyu Kobayashi (JPN) 277,8 (133,5/133,5)
6. Robert Johansson (NOR) 277,7 (133,0/135,0)
7. Jan Hörl (AUT) 275,3 (130,0/136,0)
8. Markus Eisenbichler (GER) 275,2 (133,0/134,0)
9. Lovro Kos (SLO) 273,6 (132,0/144,0)
10. Marius Lindvik (NOR) 271,5 (126,0/139,0)
11. Philipp Aschenwald (AUT) 269,1 (136,0/132,5)
12. Wladimir Zografski (BUL) 261,5 (130,5/135,0)
13. Piotr Zyla (POL) 260,9 (128,0/134,0)
14. Junshiro Kobayashi (JPN) 260,4 (129,5/135,0)
15. Anze Lanisek (SLO) 257,5 (127,5/132,0)
16. Timi Zajc (SLO) 255,9 (133,0/129,0)
17. Constantin Schmid (GER) 255,7 (130,5/130,0)
18. Clemens Aigner (AUT) 255,5 (128,5/131,0)
19. Daniel Tschofenig (AUT) 254,4 (129,0/129,5)
20. Manuel Fettner (AUT) 250,2 (137,5/132,0)

21. Peter Prevc (SLO) 247,0 (129,0/127,5)
22. Michael Hayböck (AUT) 245,5 (126,5/127,5)
23. Pius Paschke (GER) 245,1 (130,5/126,0)
24. Stefan Kraft (AUT) 245,0 (124,0/129,0)
25. Stephan Leyhe (GER) 242,4 (130,0/125,5)
. Gregor Deschwanden (SUI) 242,4 (129,0/124,5)
27. Dawid Kubacki (POL) 235,0 (128,0/123,0)
28. Killian Peier (SUI) 231,5 (124,0/123,5)
29. Ziga Jelar (SLO) 230,7 (125,0/124,0)
30. Jewgenij Klimow (RUS) 225,2 (126,5/118,5)

Endstand der 70. Vierschanzen-Tournee:

1. Ryoyu Kobayashi (JPN) 1.162,3
2. Marius Lindvik (NOR) 1.138,1
3. Halvor Egner Granerud (NOR) 1.128,2
4. Karl Geiger (GER) 1.123,6
5. Markus Eisenbichler (GER) 1.117,6
6. Robert Johansson (NOR) 1.107,9
7. Lovro Kos (SLO) 1.093,0
8. Jan Hörl (AUT) 1.075,7
9. Daniel Huber (AUT) 1.069,9

10. Yukiya Sato (JPN) 1.064,7
11. Stephan Leyhe (GER) 1.021,9
12. Philipp Aschenwald (AUT) 1.009,9
13. Killian Peier (SUI) 993,6
14. Gregor Deschwanden (SUI) 987,7
15. Piotr Zyla (POL) 889,5
16. Timi Zajc (SLO) 776,6
17. Junshiro Kobayashi (JPN) 771,0
18. Anze Lanisek (SLO) 756,4
19. Daniel Tschofenig (AUT) 756,2
20. Stefan Kraft (AUT) 751,4

21. Peter Prevc (SLO) 734,1

Weltcup-Gesamtwertung (nach 13 Bewerben):

1. Ryoyu Kobayashi (JPN) 841
2. Karl Geiger (GER) 785
3. Halvor Egner Granerud (NOR) 613
4. Marius Lindvik (NOR) 543
5. Markus Eisenbichler (GER) 471
6. Anze Lanisek (SLO) 401
7. Stefan Kraft (AUT) 395
8. Jan Hörl (AUT) 380
9. Robert Johansson (NOR) 369
10. Killian Peier (SUI) 338
11. Daniel Huber (AUT) 301

Nationencup (13):

1. Deutschland 2292
2. Österreich 2015
3. Norwegen 2011
4. Japan 1639
5. Slowenien 1564
6. Polen 677
7. Schweiz 539
8. Russland 347
9. Bulgarien 28
10. Finnland 22