Ob das Oktoberfest in München 2022 stattfinden kann – ob im Sommer oder Herbst –, ist noch unklar.

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In München wird die "Wiesn" bald zur "Blutwiesn". Denn um das traditionsreiche und recht besucherstarke Oktoberfest in Bayern ist ein Streit entbrannt. Um das Volksfest nicht wie in den vergangenen beiden Jahren absagen zu müssen, soll es einfach in den Sommer verlegt werden. Dann, wenn die Infektionskurven sinken und das Coronavirus weniger wütet. So weit der Vorschlag des bayrischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der auch die Einnahmen durch das Fest im Kopf hat.

1,2 Milliarden Euro Umsatz bringt das Oktoberfest im Schnitt der Stadt und den Betreibern in der Zeit zwischen Mitte September und Anfang Oktober. Denn etwa sechs Millionen Menschen besuchen dann die Wiesn, und mit ihnen steigen auch die Übernachtungen in der bayrischen Landeshauptstadt an.

Kritik der Polizeigewerkschaft

Und die sollen auch weiterhin im Herbst kommen, sagt Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Im Gespräch mit dem Bayrischen Rundfunk (BR) sieht er die Pläne zur Vorverlegung "eher kritisch". Man könnte derzeit einfach nicht sagen, ob eine Wiesn im Sommer zu organisieren ist und ob sie dann überhaupt stattfinden könne.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft steht im dabei zur Seite. Ihr bayrischer Landesvorsitzender Jürgen Köhnlein sagte der Deutschen Presseagentur, dass gerade im Sommer die Polizistinnen und Polizisten ihren Resturlaub aus 2021 und ihre "massenweisen Überstunden" abbauen könnten.

Die Stadt München will sich in den kommenden Wochen zur möglichen Verlegung äußern. Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner sagte, dass bis dahin ein Arbeitskreis der Stadtratsfraktionen eine Empfehlung vorlegen werde. (bbl, 7.1.2022)