Es ist jetzt also offiziell: Österreich steuert auf die Durchseuchung zu. Auch wenn Gecko-Leiterin Katharina Reich dieses Wort nicht mag – sie ist überzeugt, dass es passieren wird. Allein schon deshalb, weil die Omikron-Variante so ansteckend ist, dass keine der möglichen Maßnahmen sie nachhaltig eindämmen können wird.

Damit rückt ein Szenario in greifbare Nähe, auf das Expertinnen und Experten schon lange hinweisen: Irgendwann wird sich jede und jeder mit Sars-CoV-2 infizieren. Die Frage ist nur, wie lange es dauert und wie schwer die Infektionen verlaufen werden. Bisher hat man hierzulande vieles veranlasst, um die Pandemie nicht durchrauschen zu lassen – mit insgesamt gar nicht schlechtem Erfolg. Von dieser Maxime rückt man jetzt etwas ab – gezwungenermaßen.

Die Maßnahmen im täglichen Leben werden verschärft, zum Beispiel eine Maskenpflicht im Freien.
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Das heißt aber nicht, dass alles egal ist. Es kommen sogar verschärfte Maßnahmen im täglichen Leben, wie etwa die Maskenpflicht im Freien. Aber es ist davon auszugehen, dass bisherige Eindämmungsstrategien wie die Kontaktverfolgung aufgrund der Menge an Neuinfektionen zusammenbrechen werden – wie das ja auch schon der Fall war. Darum ist jetzt das Verhalten jeder einzelnen Person umso wichtiger.

Was kann man also tun? Es gibt ein ganzes Bündel von Ansätzen, die jede und jeder für sich und freiwillig umsetzen kann. Viele tun das auch schon länger. Die erste und wichtigste Maßnahme ist die Impfung. Sie schützt zwar nicht nachhaltig vor Infektion, vor allem nicht bei Omikron. Aber der Schutz vor schwerem Verlauf, egal bei welcher Variante, liegt bei gut 90 Prozent. Wer es noch nicht getan hat, sollte sich außerdem schnellstmöglich den dritten Stich holen. Ein sportlicher Vergleich bringt es auf den Punkt: Impfung ist wie ein Trainingscamp für den Körper, die Infektion ist der Wettkampf. Und zu einem Marathon wird wohl niemand freiwillig untrainiert antreten.

Vorsicht angebracht

Auch jetzt ist die Reduktion von Kontakten extrem effizient. Wer andere trifft – was für die psychische Gesundheit enorm wichtig ist –, sollte dies im kleinen Kreis tun, mit vertrauten und geimpften Personen. Ein Test davor ist Pflicht – idealerweise PCR, ansonsten unmittelbar davor ein Antigentest. Vor einem Treffen mit Angehörigen der Risikogruppe sollte man sich drei bis vier Tage von Infektionsquellen fernhalten – und täglich PCR-testen.

Homeoffice sollte überall dort genutzt werden, wo es möglich ist und die psychische Gesundheit nicht darunter leidet. Auch bei Freizeitaktivitäten gibt es aus Pandemiesicht riskantere und weniger riskante: Bewegung und Sport im Freien – wunderbar. Auch Skifahren ist okay, solange man strikt die Maskenpflicht einhält. Auf das Fitnessstudio sollte man eher verzichten.

Restaurant- oder Kinobesuche sind derzeit weniger zu empfehlen. Besser sind private Treffen – im kleinen Kreis und getestet.

Vorsicht ist auch mit Blick auf Long Covid angebracht. Zwar können normal gesunde und fitte Menschen, die geimpft sind, eine Infektion meist gut überstehen. Aber die Gefahr von Langzeitfolgen ist real: Zehn bis fünfzehn Prozent sind davon betroffen. Es besteht eine gewisse Hoffnung, dass eine Impfung auch davor Schutz bietet. Aber die Studienlage ist mager und widersprüchlich.

Umso wichtiger ist jetzt einmal mehr die Eigenverantwortung – mit Wirkung für die gesamte Gesellschaft. (Pia Kruckenhauser, 7.1.2022)