Ein Überblick über Schigebiete, inklusive Pisten, Lifte und Preise.

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Müssten Skipässe nicht günstiger werden, wenn die Nachfrage sinkt? Immer weniger Menschen fahren Ski, und immer mehr Gäste aus dem Ausland bleiben in der Pandemie aus. Tatsächlich sind Skitickets in der Saison 2021/22 günstiger geworden – aber halt leider nicht in Österreich, sondern in der Schweiz. Das ist in Zeiten der Pandemie doppelt ärgerlich. In der Corona- und Klimakrise zum Skifahren ins Ausland fahren, das muss nun wirklich nicht sein.

Während die Tageskarten hierzulande im Vergleich zum Vorjahr wieder um gut 3,5 Prozent mehr kosten, hat die Pandemie das Skifahren in der Schweiz im Schnitt um drei Prozent günstiger gemacht. Im Vergleich zur letzten Preisanalyse vor zwei Jahren, die vom Wirtschaftsforschungsunternehmen BAK Economics durchgeführt wurde, sind die Kosten sogar mancherorten um fast zehn Prozent gesunken. Auch die Kosten für Ferienunterkünfte sind in Schweizer Skigebieten im Schnitt um fünf Prozent gefallen. Ob da nicht doch so mancher nun schwach wird und auch einmal auf Nachbars Pisten schaut? Tatsache ist: Es zahlt sich preislich kaum aus.

Die Schweizer Preise sind von einem sehr hohen Niveau gefallen, aber das nicht einmal überall. Je nach Bekanntheitsgrad und Größe der Schweizer Skigebiete gibt es bis zu 100 Prozent Preisunterschied bei den Tagestickets – das sind Verhältnisse, wie sie auch in Österreich herrschen. Wer auf möglichst viele Pistenkilometer, bekannte Gebiete und viel Infrastruktur setzt, kommt mit weniger als 60 Euro für das Tageticket heuer nicht mehr durch. Skifahren ist elitärer denn je, weshalb sich einmal mehr die Frage stellt: Darf’s vielleicht auch ein bisserl weniger sein am Skiberg? Wir haben die interessantesten kleinen und mittleren Skigebiete herausgesucht, die über ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verfügen und das Skifahren selbst ins Zentrum des Interesses stellen. Das sind die Gebiete von Westen nach Osten:

Vorarlberg

Golm: In diesem kleinen Montafoner Skigebiet erschließen neun Liftanlagen Abfahrten aller Schwierigkeitsgrade – von der Weltcupstrecke bis hin zu Übungspisten und Familienabfahrten. Für Tiefschneeliebhaber gibt es hier noch einmal zusätzliche 18 Kilometer an Skirouten. Ab diesem Winter ist die Golmerbahn zudem mit neuen Achtergondeln unterwegs. Das Maskottchen des Skigebiets Golm erzählt Kindern auf Knopfdruck während der Fahrt eine Geschichte.

  • Pisten: 26,7 km, Anlagen: 9
  • Tagesticket: € 53,30 Erw. / € 31,– Kind
  • Golm

Oberstdorf/Kleinwalsertal: In der grenzüberschreitenden Skiregion nehmen heuer zwei neue Zehnerkabinenbahnen ihren Betrieb auf. Sie wurden bereits im Winter zuvor erneuert, kommen aber erst jetzt zum Einsatz. Die barrierefreie Söllereckbahn bringt die Wintersportler direkt vom Parkplatz auf den Berg. Mit der Nebelhornbahn fahren Gäste nun ohne Umsteigen zur Bergstation Höfatsblick. Eines der größten Gebiete in der Auswahl – mit Tiefschnee zum Powdern und Pisten für Anfänger und Wiedereinsteiger.

  • Pisten: 130 km, Anlagen: 48
  • Tagesticket: € 52,50 Erw. / € 20,– Kind
  • Ok-Bergbahnen

Tirol

Nauders: Das Nauderer Familienskigebiet Bergkastel kann zu den Preis-Leistungs-Siegern gezählt werden. Für relative Schneesicherheit sorgen die Höhe von bis zu 2750 Metern und das ausgeklügelte Beschneiungssystem. Heuer geht die neue Sechsersesselbahn Goldseebahn in Betrieb – sie ist mit einer Kindersicherung und Sitzheizung und ausgestattet. Zudem werden in dem Familiengebiet gerade Pisten angepasst und steilere Stellen entschärft. Trotzdem findet man hier auch traumhafte Tiefschneehänge und Freeride-Areas für Fortgeschrittene.

  • Pisten: 75 km, Lifte: 13
  • Tagesticket: € 49,– Erw. / € 29,50 Kind
  • Nauders

Hochzeiger: Im diesem Skigebiet im Pitztal lernte Skirennläufer Benjamin Raich das Skifahren. Familien mit Kindern finden gut präparierte Anfängerskipisten vor, für die fortgeschrittenen Skifahrer bieten sich die breiten Pisten zum Carven an. Profis können sich auf einer der steilsten Pisten Tirols oder im Snowpark messen. Auch über eine sechs Kilometer lange Rodelbahn verfügt das Gebiet, das wegen der Höhenlage und flächendeckender Beschneiung bis ins späte Frühjahr befahrbar bleibt. Einen neuen beheizten Sessellift gibt es ebenfalls.

  • Pisten: 40 km, Lifte: 9
  • Tagesticket: € 47,– Erw. / € 29,– Kind
  • Pilztal

Salzburg

Filzmoos gilt mit seinen rund 20 Pistenkilometern als kleines, feines Familienskigebiet. Ab diesem Winter ersetzt die neue Mooslehenbahn auf der Sonnenseite des Tales den bestehenden Lift. Der Sechsersessellift ist mit kindersicheren Bügeln und Wetterschutzhaube ausgestattet. Die Pisten an den Flanken der Skiberge Roßbrand, Großberg und Neuberg bieten Abfahrten in allen Schwierigkeitsgraden. Sportliche Skifahrer beweisen ihr Können auf der "Michaela Kirchgasser FIS Rennstrecke".

Almenwelt Lofer: In der herrlichen Almkulisse steht die Kinderfreundlichkeit im Vordergrund, und die entspannte Gemütlichkeit des selten überlaufenen Skigebiets. Auf 1400 Meter Seehöhe findet man Anfängerhügel, Profipisten und Tiefschneeterrain, für Langläufer gibt es zudem 80 Kilometer Loipen. Abseits der Piste werden Schneeschuhwandern, Rodeln, Pferdeschlittenfahrten und Snowkiten geboten.

  • Pisten: 46 km, Lifte: 10
  • Tagesticket: € 47,– Erw. / € 23,50 Kind
  • Skialm Lofer

Kärnten

Gerlitzen: Dank zwei neuer Rolltreppen gelangen Gäste bequemer vom Parkdeck zu den Kassen. Ausgeweitet wurde auch das Angebot des Onlineshops. So können die Tickets zu Hause gekauft werden, und man kommt einfach mit der aufgeladenen Keycard direkt zum Lift. Verfügbar sind auch Kombitickets, die den Tageseintritt in die Therme in Villach umfassen. Beeindruckend ist der Rundumblick bei schönem Wetter. Auf der Gerlitzen-Alpe liegt einem das komplette Skigebiet zu Füßen, alle Abfahrten sind von dort oben zu erreichen.

  • Pisten: 45 km, Lifte: 20
  • Tagesticket: € 52,– Erw. / € 26,– Kind
  • Gerlitzen

Turracher Höhe: Das Skigebiet an der Grenze von Steiermark und Kärnten ist vielen ein Begriff durch sein Marketing – hier werden Dienstleistungen wie der Pistenbutler oder das Seetaxi angeboten. Wer das nicht in Anspruch nehmen will, findet auch so ein häufig sonnenverwöhntes und bis in den Mai hinein schneesicheres Gebiet mit Pisten auf bis zu 2200 Meter Höhe vor. Hinzu kommen viele sanfte Wintersportmöglichkeiten – etwa Schneeschuhwandern in den Nockbergen oder Schlittschuhfahren auf Natureis auf dem Turracher See.

  • Pisten: 43 km, Lifte: 14
  • Tagesticket: € 51,– Erw. / € 26,– Kind
  • Turracher Höhe

Oberösterreich

Forsteralm: Bei Waidhofen an der Ybbs gibt es mit diesem kleinen Gebiet schon lange einen echten Preisbrecher. 27 Euro für das Tagesticket in der Hauptsaison sind eine Mezie, sogar eine kurze FIS-Strecke ist unter den Pisten. Hier wurden die Ticketpreise Corona-bedingt tatsächlich gesenkt – sogar um satte zehn Prozent. Beschneien will man hier nur jene Pisten, auf denen es sich nachhaltig lohnt, auch wenn die Saison dadurch kürzer wird. Das Gebiet kämpft immer wieder mit dem Überleben, 2017 wurde es durch eine Crowdfundingkampagne gerettet. An zwei Tagen in der Woche gibt es Flutlichtbetrieb.

  • Pisten: 16 km, Lifte: 7
  • Tagesticket: € 27,– Erw. / € 15,– Kind
  • Forsteralm

Steiermark

Kreischberg: Auch das soll vorkommen: Mitten in der Pandemie setzte das Skigebiet im Murtal eine riesige Investition um. Eine moderne Zehnergondelbahn ersetzt die alte Sechsergarnitur, so werden die Wartezeiten kürzer. Auch in den letzten Jahren ist schon einiges ausgegeben worden für sportlich anspruchsvollere Pisten und eine moderne Beschneiungsanlage. Neben regulären Pisten gibt es hier auch eine permanente Speed- und Zeitmessstrecke, weitere Spezialpisten sowie einen professionell betreuten Funpark. Anna Gasser, Olympiasiegerin und zweifache Sportlerin des Jahres, verbringt hier viel Zeit.

  • Pisten: 43 km, Lifte: 12
  • Tagesticket: € 52,– Erw. / € 26,– Kind
  • Kreischberg

Niederösterreich

Mönichkirchen-Mariensee: Die Hänge dieser Alm am Wechsel verwandeln sich jeden Winter in ein kleines Skigebiet für gemächliche Genussfahrer, aber auch eine schwarze FIS-Abfahrt wird geboten. Pisten- und Tourengeher können hier montags und donnerstags jeweils nach Liftschluss bis 20.30 Uhr die Hänge bergaufstapfen, dafür gibt es eigene Tourengeherabendtickets. Sie sind ebenso vorab online erhältlich wie normale Tageskarten oder die Langlaufkombikarte für die Wechselpanoramaloipe.

  • Pisten: 13,5 km, Lifte: 4
  • Tagesticket: € 39,50 Erw. / € 20,50 Kind
  • Schischaukel

Unterberg: "Bei uns fällt der Schnee noch vom Himmel" lautet das Motto dieses kleinen Gebiets, in dem die Saison immer erst beginnt, wenn es die Witterung zulässt. Künstlich beschneit wird hier nicht, es gibt nur Naturschneepisten, die in eine Seehöhe bis 1340 Meter reichen. Mit 16 Pistenkilometern sowie einem Kinderskiland und einem Funpark ist das Gebiet immerhin das größte der Wiener Alpen und nur eine Autostunde von der Hauptstadt entfernt.

Die vergleichsweise intakte Natur wird durch ein tolles Voralpenpanorama mit Schneeberg, Schneealpe, Rax – und an klaren Tagen sogar Wien und Neusiedler See – ergänzt.

  • Pisten: 16 km, Lifte: 4
  • Tagesticket: € 33,– Erw. / € 18,– Kind
  • Unterberg

(Sascha Aumüller, 8.1.2022)