Weißmann, hier nach seiner Bestellung im August 2021, im "Frühstück bei mir": "Der ORF wird so unabhängig bleiben wie er immer war."

Foto: APA / Roland Schlager

Wien – Aus den "Vorstadtweibern" werden künftig "Biester", die Nachfolgeserie ist schon in Arbeit. Ein Umwelt- und Klimaschutzmagazin bekommt der ORF und ein neues Europamagazin, kündigt der neue ORF-Generaldirektor Roland Weißmann im "Frühstück bei mir" auf Ö3 an. "Ich war und bin und werde nie ein Parteisoldat sein", sagt er über seine Bestellung dank ÖVP-Mehrheit im Stiftungsrat.

Kommende Woche stellt sich der neue ORF-Generaldirektor Roland Weißmann mit seinem Direktorinnenteam Fragen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, danach auch in einer Skype-Pressekonferenz denen von Journalisten von außen. Das erste größere Interview gab Weißmann nicht dem ORF-Medienmagazin "#Doublecheck", sondern Claudia Stöckl für "Frühstück bei mir" am Sonntagvormittag auf Ö3.

"Natürlich wird der beste Kopf gewählt"

Beim Salamisemmerl fragt Stöckl ihren neuen Chef auch nach seiner Bestellung, für die die ÖVP-Mehrheit im ORF-Stiftungsrat am 10. August 2021 entscheidend war. ORF-Generäle würden seit 20 Jahren in dieser Form bestellt, erklärt Weißmann. Und weil Stiftungsräte für ihre Entscheidungen auch mit ihrem Privatvermögen hafteten, gehe er davon aus, dass sie das Bestmögliche für das Unternehmen täten: "Natürlich wird der beste Kopf gewählt."

"Nie ein Parteibuch"

Er gehe davon aus, dass er auch bei Wahlen im Oktober, zum ORF-General bestellt worden wäre – als sich Sebastian Kurz und sein Medienbeauftragter Gerald Fleischmann aus dem Kanzleramt schon zurückgezogen hatten. Sind damit nicht seine Förderer weg, sein "politisches Backup", fragt Stöckl. Weißmann: "Ich beobachte das beruflich und privat sehr interessiert", er "hatte nie ein Parteibuch".

"ORF so unabhängig wie er immer war"

Weißmann betont: "Ich bin und war und werde nie Parteisoldat sein." Und verspricht: "Der ORF wird so unabhängig bleiben wie er immer war." In der ORF-Geschichte wurde das Maß der Unabhängigkeit schon recht unterschiedlich wahrgenommen, auch und insbesondere von den ORF-Redaktionen, auf die Weißmann gleich danach verweist: "Es gibt weisungsfreie, unabhängige Redaktionen." Und, wie gewohnt, fügt er an: "Messen Sie mich an meinen Taten."

"Willst mich gar nichts Privates fragen"

"Willst mich gar nichts Privates fragen?", rätselt Weißmann nach der ersten Sendestunde. Also berichtet er von einer Beziehung, aus der eine Freundschaft samt Hundesitter-Rolle wurde, seinem Singlestatus, den er mit 1,8 Millionen Menschen in Österreich teile, von den Toga-Partys mit "ein paar 1000 Leuten" im Wiener Lerchenfelder Studentenheim, die Weißmann als Student mitveranstaltete.

Roland Weißmann bei der Aufzeichnung des "Frühstück bei mir" für Sonntag, wie schon beim "Krone"-Interview im Vorjahr mit Labrador "Wupper" einer ehemaligen Partnerin.
Foto: Ö3 Martin Krachler

Er hat den schwarzen Gürtel, boxt, hat einen – politisch in Niederösterreich, wo er lange im Landesstudio arbeitete, lange relevanten – Jagdschein, läuft Marathon und fast täglich. "Und besonders gern beim Laufen höre ich, wenns auf den letzten Metern hart wird, etwas Peitschendes", also wünscht er sich auf Ö3 "Maschin" von Bilderbuch.

"Bisserl mulmig"

"Bisserl mulmig" wurde Weißmann zu den Weihnachtsfeiertagen vor der "großen Verantwortung, die ich da übernehme", räumte er ein. – Der ORF ist immerhin Österreichs größter Medienkonzern mit gut einer Milliarde Euro Umsatz und 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Weißmann war nach eigenen Angaben großer Fan von David Bowie, und weil er neuer ORF-General ist, ist erster Musikwunsch: "Changes".

Still don't know what I was waiting for, beginnt der Song. Turn and face the strange, antwortete sich Weißmann dann womöglich mit Bowie. (fid, 9.1.2022)