China investiert immer noch viel in Kohlekraft. Umso wichtiger sind derartige Pionierprojekte für erneuerbare Energie.

Foto: Huaneng Power International

China wurde in der Vergangenheit wiederholt für seine Umweltverschmutzung und unsaubere Energieerzeugung kritisiert. Zuletzt machte das Land aber auch mit einigen zukunftsweisenden Projekten von sich reden. Eines davon ist das weltweit größte schwimmende Solarkraftwerk, das in einem riesigen Wasserreservoir in der Stadt Dingzhuang in der nordwestlichen Provinz Shandong gebaut wurde.

Nachdem Phase 1 mit einer Kapazität von 200 Megawatt sowie einem Akkuspeicher von acht Megawattstunden bereits 2020 fertiggestellt wurde, konnte das Kraftwerk Ende des Jahres mit zusätzlichen Paneelen um 120 Megawatt erweitert werden. Das Besondere an dem Projekt ist neben der schwimmenden Konstruktion auch, dass die Paneele mit einem Windpark verbunden sind, der zusätzlich 100 Megawatt an Kapazität ins Netz speist. Dadurch sollen witterungsbedingte Schwankungen in der Region besser abgefedert werden können.

Indien ist China auf den Fersen

Den inoffiziellen Titel als "größtes schwimmendes Solarkraftwerk der Erde" wird das vom Energiebetreiber Huaneng Power International entwickelte Projekt aber nicht allzu lange behalten. Schon 2023 ist in Indien eine schwimmende Solarfarm geplant, die 600 Megawatt erzeugen soll. Plattformen im Wasser haben den Vorteil, dass sie von der zusätzlichen Reflexion an der Oberfläche profitieren und durch die Umgebung natürlich gekühlt werden können.

Derartige Projekte wie in Shandong können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass China seinen enormen Energiebedarf auch weiterhin mit neuen Kohlekraftwerken stillt. Die staatlichen Energieversorger haben mitgeteilt, dass bis zum Jahr 2025 neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 150 Gigawatt entstehen werden. Erst danach will das Land seine Ausbaupläne für Kohlekraft eindämmen. (red, 9.1.2022)