2018 noch gemeinsam in der Regierung: der damalige Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) und der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

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Wir schreiben den 10. Jänner, keinesfalls zu spät also, um den vor uns liegenden Weg durch das Jahr 2022 noch schnell mit ein paar guten Vorsätzen zu pflastern. Dabei gilt es, sich Grundsatzfragen zu stellen, wie zum Beispiel: Gehe ich heuer ins Ausland oder bleibe ich hier?

Sebastian Kurz (und dem Vernehmen nach auch sein alter Spezi Thomas Schmid) hat sich fürs Ausland entschieden.

"Anpatzen" auf Englisch

Kurz hat gute Gründe dafür. Erstens bietet Kalifornien ein geräumigeres Umfeld für sein Ego, zweitens hat er mit Peter Thiel einen jovialen, liebenswürdigen Arbeitgeber gefunden, der auch mit Kritik an dieser letscherten Regierungsform namens Demokratie nicht hinter dem Berg hält. Da bleibt nur zu hoffen, dass Kurz im Zuge seiner Reisevorbereitungen schon gelernt hat, was "anpatzen" auf Englisch heißt.

Wichtige Mission

Wie anders Herbert Kickl. Er bleibt im Inland, weil er hier eine wichtige Mission zu erfüllen hat: der aufstrebenden Impfgegnerpartei MFG so viele Wähler wie möglich zuzutreiben. Kickl tut dies in einem Duktus, in dem sich Wehleid und Tobsucht vermählen. Und zugleich hofft er darauf, dass man ihm dereinst für seine Verdienste eine Freiheitsstatue in Wien aufstellen wird (im Gegensatz zur amerikanischen: ein Reiterstandbild). Ob sich jemand, der früher Leute in einem Lager "konzentrieren" wollte, als Freiheitsheld eignet? Aber bitt’ recht schön. Das waren ja keine Österreicher, sondern nur Flüchtlinge, und dazu aus dem Ausland. (Christoph Winder, 10.1.2022)