Bria schlafwandelt auf "Cuntry Covers Vol. I" durch einige ausgewählte Songs mit Country-Affinität.

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Bria – Cuntry Covers Vol. I

Hank Williams III. hat einmal nicht ganz stubenrein Folgendes gedichtet: "So I’m here to put the dick in Dixie and the cunt back in country". Das soll zum Teil auf Carlene Cash zurückgehen, doch um diese hochinteressante Provenienzforschung soll es nicht gehen, sondern um Brias im Dezember erschienenes Album Cuntry Covers Vol. I. Auf dem präsentiert die Multiinstrumentalistin sechs erlesene Coverversionen von Karen Dalton über John Cale bis zu den Walker Brothers in bestechend verschlafenen C(o)untry-Versionen – als Cowgirl im Pyjama.

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Cleo Sol – Mother

Eigentlich heißt sie Cleopatra Zvezdana Nikolic, nennt sich aber Cleo Sol und ist als solche Mitglied der britischen Band Sault. Auf ihrem zweiten Soloalbum Mother thematisiert sie ihren Nachwuchs nicht nur auf dem Coverbild, sondern auch in mehreren Songs. Entstanden ist erneut ein intim produziertes Balladenalbum mit souliger Grundierung, das Sault-Mastermind Dean Josiah Cover produziert hat. Schwer pianistisch geprägt sind jene Songs am besten, in denen er auch ein paar funky Drums verwendet. Sonst klänge es stellenweise gar behäbig.

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The Doors – L.A. Woman

Ende 2021 erschien zum 50-Jahr-Jubiläum eine Neuauflage des letzten Doors-Albums L.A. Woman – kurz nach dessen Aufnahme war Jim Morrison verstorben – in De-luxe-Aufmachung als LP mit drei hauptsächlich für Die-Hard-Fans wichtigen CDs mit Bonusmaterial. L.A. Woman ist auch ohne Zusatzmaterial ein super Bluesrock-Album, dem der Zahn der Zeit nichts anhaben kann. Morrison ist gleichzeitig angeschlagen und in Form – als Testament der Doors insofern bitter, als es nur vermuten lässt, wohin die Reise noch gegangen wäre. (Karl Fluch, 11.1.2022)

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