Peter Klimek ist zum Wissenschafter des Jahres gewählt worden. In Interviews aus diesem Anlass stellte der Komplexitätsforscher, prominenter Berater der Bundesregierung, der bisherigen Corona-Politik ein vernichtendes Zeugnis aus. Im STANDARD sagte er: "Das grundsätzliche Problem scheint mir, dass in Österreich sehr kurzfristig und daher kurzsichtig gedacht wird. Es fehlt einfach ein nachhaltigeres Pandemiemanagement."

Der Komplexitätsforscher Peter Klimek ist zum Wissenschafter des Jahres gewählt worden.
Foto: APA/Ärztekammer für Wien/Stefan Seelig

Liegt es an dem ruhigen Ton, in dem Klimek so etwas vorträgt, dass es keinen Aufschrei gibt? Faktisch sagt er ja, dass die Regierung jetzt nicht klarmacht, ob sie aufgibt und die Omikron-Variante durchlaufen lässt ("kontrollierte Durchseuchung") oder ob sie doch noch bremsen will: "Der wichtigste Hebel, den wir im Moment haben, sind die Impfungen. Wenn wir die Welle etwas abflachen können, würden wir Zeit gewinnen, die unbedingt dafür genützt werden muss, dass sich mehr Menschen noch schnell impfen oder boostern lassen. Denn je mehr Personen immunisiert sind, desto glimpflicher wird diese Welle ausfallen." Fazit: "Was ich kritisch sehe, ist, nichts Konkretes zu kommunizieren."

So viel nach zwei Jahren, in denen die Regierung und die Landeshauptleute regelmäßig zu spät und zu wenig vorausschauend gehandelt haben. Klimek ist nicht der einzige Experte, der so urteilt. Im Grunde sagen er und die anderen, dass bei uns etwas fundamental nicht funktioniert. (Hans Rauscher, 10.1.2022)