Der österreichische Reisepass gehört zu den stärksten der Welt.

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Inhaberinnen und Inhaber eines japanischen beziehungsweise singapurischen Reisepasses genießen die größte Reisefreiheit. Das geht aus dem aktuellen Henley-Reisepass-Index hervor, der Rangliste aller Reisepässe der Welt, die die Reisefreiheit nach der Anzahl der Reiseziele, zu denen Passinhaber eines Landes ohne vorheriges Visum Zugang haben, auswertet. Japan hatte schon im vergangenen Jahr den "mächtigsten" Reisepass der Welt.

Ohne Berücksichtigung vorübergehender Beschränkungen im Zusammenhang mit Covid können Inhaber von Reisepässen der beiden asiatischen Länder nun in 192 Länder der Welt visumfrei einreisen – in 166 mehr als jemand mit einem afghanischen Reisepass, der am Ende des Index steht.

Reisefreiheit erheblich zugenommen

Diese sich vertiefende Kluft in der internationalen Mobilität zwischen wohlhabenderen und ärmeren Ländern ist die Folge Ende letzten Jahres beschlossener Omikron-bezogener Beschränkungen, hauptsächlich betreffen diese afrikanische Länder, die von der Uno erlassen wurden, resümiert man bei Henley & Partner.

Und das, obwohl die Reisefreiheit in den letzten zwei Jahrzehnten insgesamt erheblich zugenommen habe, wie es weiter heißt. Nach den historischen Daten aus dem Henley-Reisepass-Index, der auf Daten der Internationalen Luftverkehrsvereinigung (IATA) basiert, konnte eine Person im Jahr 2006 im Durchschnitt 57 Länder ohne Visum besuchen.

Heute sei diese Zahl zwar auf 107 gestiegen, hinter diesem Gesamtanstieg verberge sich jedoch eine wachsende Kluft zwischen den Ländern des globalen Nordens und denen des globalen Südens, wie man bei Henley & Partner feststellt: Staatsangehörige aus Ländern wie Schweden und den USA können mehr als 180 Ziele visumfrei besuchen, während Passinhaber aus Angola, Kamerun und Laos nur in etwa 50 Länder einreisen können.

Covid-19 verschärft die Ungleichheit

Deutschland und Südkorea liegen in der aktuellen Rangliste gemeinsam auf Platz zwei und ermöglichen ihren Passinhabern den visumfreien Zugang zu 190 Reisezielen, während sich Finnland, Italien, Luxemburg und Spanien den 3. Platz mit 189 Reisezielen teilen. Der österreichische Pass landet gemeinsam mit dem französischen, dänischen, schwedischen und niederländischen auf Rang vier (188 Reiseziele).

Die Pässe der USA und des Vereinigten Königreichs haben etwas von ihrer früheren Stärke wiedererlangt, nachdem sie 2020 auf Platz acht zurückgefallen waren – die schlechteste Platzierung, die eines der beiden Länder in der 17-jährigen Geschichte des Index innehatte. Beide Länder liegen jetzt auf dem 6. Platz: 186 Länder dürfen Inhaberinnen und Inhaber damit visumsfrei beziehungsweise mit einem Visum-bei-Ankunft-Dokument bereisen. (red, 11.1.2022)