Die erhobenen Daten zeigten, dass etwa ein Drittel der OP-Säle "werktags lediglich im Ausmaß von bis zu fünf Stunden" genutzt wurde.

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Wien – Die Corona-Pandemie hat bereits Herausforderungen im Gesundheitsbereich offenbart und das medizinische Personal bis an die Grenzen gefordert. Abseits dieser Ausnahmesituation gab es zuvor aber auch schon Schwierigkeiten im System, die mit Covid-19 nicht verschwunden sind. Auf Ersuchen der Neos hat sich der Wiener Stadtrechnungshof etwa des Themas Wartezeiten auf Untersuchungstermine und Operationen im Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) angenommen. Betrachtet wurde der Zeitraum 2017 bis 2019.

Dabei stellten die Prüfer fest, dass es im Bereich der Auslastung der OP-Säle Optimierungspotenzial gibt. Die erhobenen Daten zeigten, dass etwa ein Drittel der OP-Säle "werktags lediglich im Ausmaß von bis zu fünf Stunden" genutzt wurde. Bei einem weiteren Drittel betrug die Nutzung fünf bis 7,5 Stunden, beim letzten Drittel werktags länger als 7,5 Stunden – oder rund um die Uhr als Notfall-OP.

Elf Stunden Regelbetriebszeit angepeilt

Im "Medizinischen Masterplan" ist aber eine Regelbetriebszeit werktags von elf Stunden vorgesehen. Nur im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) sei eine Annäherung erkennbar gewesen. Um die Ziele des Spitalskonzepts 2030 zu erfüllen, müssten personelle und organisatorische Maßnahmen festgelegt werden. Der Gesundheitsverbund hielt fest, dass bei häufigen OPs mit kurzer Dauer mehr "Wechselzeiten" entstehen würden, um auch Saalreinigungen oder den Um- und Aufbau von Geräten durchzuführen.

Die Wartezeiten auf OP-Termine hätten sich laut den Prüfern in der Mehrzahl der medizinischen Abteilungen zwischen 2017 und 2019 nicht verschlechtert. Bei einigen Abteilungen habe man aber steigende Wartezeiten festgestellt. Zudem zeigte die Einschau "bemerkenswerte Bandbreiten" bei Wartezeiten auf ein und dieselbe Leistung auf. Die Unterschiede konnten zum Teil "viele Wochen ausmachen".

Kein Thema waren bei der Prüfung OP-Verschiebungen in Zeiten von Corona. Davon waren bis dato Tausende betroffen, deren elektive Eingriffe verschoben werden mussten.

Zentrale Notaufnahmen nicht für Pandemie gerüstet

Die erste Prüfung des Stadtrechnungshofs, die während der Pandemie durchgeführt wurde, befasste sich mit den Zentralen Notaufnahmen (ZNA) in den Spitälern. Auch dieser Bericht wurde am Mittwoch veröffentlicht. Hier wurden teils Defizite in der Ausstattung, der räumlichen Ausgestaltung und den Abläufen festgestellt. Nicht vorbereitet seien die ZNA auf Epidemien oder Pandemien: Die Raumstruktur sei nirgends geeignet gewesen. So fehlten räumliche Möglichkeiten, um kurzfristig getrennte Wartebereiche für infektiöse und nicht infektiöse Personen zu schaffen. Die Prüfer empfahlen, nach der Pandemiephase entsprechende Planungen einzuleiten.

"Bemerkenswert hohes Jahresentgelt" für Führungskraft im AKH

Bei einem weiteren Bericht, der das Wiener AKH umfasste, stellten die Prüfer fest, dass eine hohe Führungskraft nur per freiem Dienstvertrag beschäftigt war – und ein "bemerkenswert hohes Jahresentgelt" erhielt. Dieses war "deutlich" über den Bezügen des Wiener Bürgermeisters, der knapp mehr als 18.000 Euro verdient. (David Krutzler, 12.1.2022)