Weil die PCR-Test-Ergebnisse noch nicht vorlagen, wurden zusätzlich Antigentests eingesetzt.

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Von den Gurgeltests vom Dienstag sind noch nicht alle Ergebnisse bei den Schulen eingelangt.

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Am vierten Schultag nach den Weihnachtsferien hat es bereits einige Probleme mit den PCR-Tests an den Schulen gegeben. Mehrere Lehrer berichten, dass sie noch immer auf einen Teil der PCR-Test-Ergebnisse warten würden. Die Bildungsdirektionen in Oberösterreich und Niederösterreich bestätigen dem STANDARD, dass noch viele Ergebnisse der am Dienstag durchgeführten Tests ausständig seien. Der Grund sollen Probleme bei der Datenübertragung sein.

Die Bildungsdirektion Oberösterreich bestätigt, dass ihr mitgeteilt worden sei, dass noch nicht alle Schulen ihre PCR-Test-Ergebnisse erhalten haben. "Die Abholung der PCR-Tests und die Auswertung funktionierten problemlos. Bei der Datenbankübertragung der Ergebnisse gab es ein Problem", sagt die Sprecherin der Bildungsdirektion Oberösterreich, Elisabeth Seiche. Das Labor habe jedoch zugesichert, dass das Problem am Mittwoch behoben worden sei. Wenn an Schulen noch kein Ergebnis vorhanden war, habe man zusätzlich einen Antigentest gemacht. "Die Schulen probieren alles, um Sicherheit zu gewährleisten", betont Seiche.

Auch in Niederösterreich hätten die Schulen auf ihre Antigentest-Reserven zurückgegriffen, heißt es aus der Bildungsdirektion. Am Donnerstagvormittag seien noch 40.000 Ergebnisse der insgesamt 200.000 niederösterreichischen Schultests ausständig gewesen. Am Mittwoch seien an alle Schulen keine vollständigen Testergebnisse übertragen worden. Auch das sei auf das Übertragungsproblem des Labors zurückzuführen.

Die technischen Probleme des Tauernklinikums in Zell am See führten dem Vernehmen nach auch zu kuriosen Auswüchsen. So sollen Personen Testergebnisse erhalten haben, obwohl sie ihre Tests noch gar nicht abgegeben haben. 3.000 Tests sollen von derartigen "Irrläufern" betroffen sein.

Ministerium gibt Qualitätsprüfung in Auftrag

Das Bildungsministerium reagiert scharf auf die Technikprobleme: Die Leistungsanforderungen vonseiten der Bietergemeinschaft seien in der ersten Woche der Schultests nicht erfüllt worden, heißt es in einer Stellungnahme. Dem Ministerium sei "eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen" gemeldet, den Schulen seien Daten "zu spät, fehlerhaft und unvollständig" übermittelt worden.

Das Ressort habe daher eine Qualitätsprüfung mittels Vergleichsmessung durch Expertinnen und Experten in Auftrag gegeben. Außerdem prüfe man rechtliche Schritte in Abstimmung mit der Finanzprokuratur mit Unterstützung der Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) gegen die Bietergemeinschaft. Um dennoch die Sicherheit an den Schulen zu gewährleisten, führen die Schülerinnen und Schüler nun tägliche Antigentests durch. Außerdem trügen diese weiterhin durchgehend Maske, so das Ministerium, das außerdem an die Schüler appelliert, am Wochenende nach Möglichkeit einen PCR-Test durchzuführen.

Neues Labor für Schultests zuständig

In Niederösterreich und Oberösterreich wird in der ersten Woche am Dienstag und Donnerstag ein PCR-Test in der Schule gemacht, ab nächster Woche dann am Montag und Mittwoch. Ab dem kommenden Montag hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in allen Bundesländern zwei PCR-Tests an den Schulen angekündigt.

Nach einer Neuausschreibung wertet seit den Weihnachtsferien das Labor Procomcure/Tauernklinikum die PCR-Tests für die Schulen in allen Bundesländern außer Wien aus. Das Bildungsministerium hatte die Testauswertung neu ausgeschrieben, nachdem ein nicht zum Zug gekommener Anbieter Einspruch erhoben hatte. Zuletzt führten die Schultests in Niederösterreich und Oberösterreich sowie an den Wiener Volksschulen die Covid Fighters und in den anderen Bundesländern Novogenia durch. In Wien werden seit den Weihnachtsferien auch an den Volks- und Sonderschulen PCR-Tests über die Aktion "Alles gurgelt" durchgeführt.

Bereits 69 Schulklassen in Wien geschlossen

Und dort funktioniert das PCR-Test-System – mit dem Nebeneffekt quarantänebedingter Klassensperren: Nur vier Tage nach dem Schulstart nach den Weihnachtsferien sind in Wien bereits 69 Schulklassen in Wien aus Quarantänegründen geschlossen worden. Das gab das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) heute auf STANDARD-Anfrage bekannt. Diese Klassen mussten wegen der Omikron-Verbreitung und mehr als einem positiven Test pro Klasse in das Distance-Learning wechseln. 58 Schulen sind von diesen Teilschließungen betroffen – was bedeutet, dass an einigen Einrichtungen auch mehr als eine Schulklasse vorübergehend gesperrt werden musste. Insgesamt gibt es in Wien rund 700 Schulen mit etwa 11.000 Klassen.

Bei nur einem positiven Corona-Fall in der Klasse wird weiter in Präsenz unterrichtet, die restlichen Schülerinnen und Schüler müssen dann aber fünf Tage lang täglich getestet werden. Tritt innerhalb von drei Tagen ein weiterer positiver Fall in der betroffenen Klasse auf, wird auf Distance-Learning umgestellt. Im Kindergartenbereich mussten bisher 38 Einrichtungen schließen, insgesamt gab es 51 gesperrte Kindergartengruppen. (Stefanie Ruep, Walter Müller, David Krutzler, 13.1.2022)