Impfstraße im Wiener Amalienbad.

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Nach Ende der Begutachtung wird noch immer nach einer finalen Version der Impfpflicht gesucht. Die Gespräche der Regierung mit Experten und Opposition ziehen sich weiter. Möglicherweise wird erst am Wochenende jener Entwurf vorliegen, der am Montag im Gesundheitsausschuss des Nationalrats debattiert werden soll, hieß es aus der Koalition. Bei der Abstimmung im Plenum hätte die FPÖ gerne eine geheime Abstimmung, zu der es aber nicht kommen wird.

Denn ein Antrag auf eine namentliche Abstimmung hat immer Priorität gegenüber einem auf geheime Abstimmung. Traditionell wird daher von der jeweiligen Koalition mit diesem Instrument die geheime Abstimmung "abgeschossen". Bei der namentlichen Abstimmung schreiten die Abgeordneten mit ihren Stimmzetteln offen zur Urne.

Keine einheitliche Linie bei Neos und SPÖ

Bei den Neos hat deren Pandemiesprecher Gerald Loacker bereits kundgetan, gegen die Impfpflicht stimmen zu wollen – sowohl aus virologischen als auch aus bürokratischen Erwägungen. Im Neos-Parlamentsklub wollte man das am Donnerstag nicht kommentieren und sich erst nach Vorliegen des Gesetzesentwurfs dazu äußern. Erwartet wird aber weiterhin, dass eine große Mehrheit der Neos-Abgeordneten dafür stimmen wird. Einen Klubzwang gibt es in der Partei nicht.

Gar nicht so einfach ist es auch für die SPÖ, die von der Klubspitze gewünschte einheitliche Linie zu finden. Vor allem im Gewerkschaftsflügel ist man skeptisch. Dazu hat der Salzburger SPÖ-Chef David Egger bereits offen für eine Verschiebung plädiert. Er ist im Bundesrat stimmberechtigt. Am Donnerstag hieß es aus dem SPÖ-Parlamentsklub, die Regierung sei am Zug, die Stellungnahmen im Begutachtungsverfahren zu prüfen, einzuarbeiten und ein verfassungskonformes Gesetz vorzulegen. In diesem Prozess bringe sich die SPÖ auf fachlicher Ebene ein: "Darüber hinaus ist uns wichtig, dass auch positive Anreize zum Impfen gesetzt werden." Die SPÖ wirbt ja seit längerem für einen Impfgutschein.

FPÖ-Chef Herbert Kickl setzt indes auf Abweichler. Mit einer geheimen Abstimmung könnten auch die Mandatare anderer Parteien "ohne Angst vor Zwang, Druck und eventuellen Repressalien" abstimmen. "Die Front der Zwangsimpfungsbefürworter bröckelt auch im Hohen Haus", ist Kickl überzeugt. Er wiederholte seine Kritik an der Impfpflicht: "Der Impfzwang ist verfassungs- und grundrechtswidrig, und er entbehrt jedweder sachlichen Grundlage." Er wisse, dass Mandatare anderer Parteien diese Meinung teilten. (APA, 13.1.2022)