Annika Kröger (Banafshe Hourmazdi) hat genug von Boerne (Jan Josef Liefers) und Thiel (Axel Prahl).

Foto: ORF/WDR/Molina Film/Thomas Kost

Im Hotelbett sitzt ein Pandabär aus Plüsch, eine Dose Erbsensuppe findet sich ebenso im Zimmer. Klingt nach einer wilden Partynacht, zumal sich der erwachende Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) an nichts erinnern kann.

Warum musste er im Sonntags-Tatort Des Teufels langer Atem (20.15 Uhr, ORF 2, ARD) so weinen, wo ist seine Dienstpistole, warum die Kleidung zerrissen? Da kann natürlich in bewährter Art nur einer helfen: Professor Karl Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers).

Er muss erkennen: Thiel hat offenbar einen früheren Kollegen, einen Mörder, erschossen. Die Beweislage ist eindeutig. Aber Thiel ein Killer? Das ist natürlich auch im 20. gemeinsamen Jahr des Duos unmöglich, und so schält sich in vielen Rückblicken und aus Erinnerungsfetzen die Geschichte heraus.

Sie ist reichlich krude, nicht nur für Münsteraner Verhältnisse. Schon oft hat man bei Thiel & Boerne gerne ein Auge zugedrückt. Denn wenn die Storys auch noch so hanebüchen sind, die Charaktere entschädigen für vieles.

Diesmal aber fällt es schwer. Amüsant ist immerhin, wenn "Alberich" und die zuständige Rechtsmedizinerin lästern, der Professor sei wohl deshalb so frauen feindlich, weil er selbst nicht so gut ausgestattet ist – und Boerne dabei zuhört. Dafür muss man aber auch einen beleidigend-albernen Einbruch in die Pathologie aushalten.

Doch es ist nicht alle Milch verschüttet. Thiels "Vaddern" (Claus D. Clausnitzer) fährt diesmal nicht Taxi, weil er an einem inoperablen Hirntumor im Endstadium leidet. Das sorgt für ein paar rührende Vater-Sohn-Szenen zwischen den ansonsten so Ruppigen. Und natürlich für eine beruhigende Auflösung. (Birgit Baumann, 16.1.2022)