Der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle hat Antisemitismusvorwürfe gegen die kuratierende Künstlergruppe zurückgewiesen.

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Der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) hat als Aufsichtsratsvorsitzender der documenta gGmbH Antisemitismusvorwürfe gegen die kuratierende Künstlergruppe zurückgewiesen. Mit dem indonesischen Künstlerkollektiv ruangrupa kuratieren 2022 zum ersten Mal Vertreter aus Asien die documenta, die auch die Perspektive des globalen Südens berücksichtigen und dabei unter anderem Machtverhältnisse hinterfragen.

Man sei sich einig, dass es in der Arbeit der Künstlergruppe nicht zur Überschreitung roter Linien kommen dürfe, teilte Geselle mit. Ein Bündnis hatte dem Künstlerkollektiv vorgeworfen, dass auf der kommenden documenta auch Organisationen eingebunden seien, die den kulturellen Boykott Israels unterstützen oder antisemitisch seien. Ein Journalist griff die Vorwürfe auf. Mehrere Experten beschrieben diese Kritik daraufhin als übertrieben oder unbegründet.

Unsachlich

Geselle betonte, ruangrupa habe sich deutlich gegen Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus, gewaltbereiten religiösen Fundamentalismus sowie jede Art von Diskriminierung positioniert. Eine Überprüfung oder gar einen Eingriff in die künstlerische Freiheit dürfe es nicht geben; wenn überhaupt nur bei Überschreitung der oben beschriebenen roten Linien, betonte Geselle. "Die hat es hier aus meiner Sicht bislang nicht gegeben, was auch von renommierten Dritten in dieser nicht sachlich vom Zaun gebrochenen und aufgeheizten Debatte geteilt wird". Die 15. documenta findet vom 18. Juni bis 25. September statt. (APA, 17.1.2022)