Bei "Im Zentrum" am Sonntagabend auf ORF 2 wurde über die ab 1. Februar geltende Corona-Impfpflicht diskutiert.

Screenshot: tvthek.orf.at

Laut dem am Sonntag präsentierten Impfpflichtgesetz drohen Stichmuffeln künftig Geldstrafen – doch davor haben sie einige Bedenkzeit. Zuerst in der Impfpflicht-Trockenphase von 1. Februar bis 15. März, in der lediglich Informationsschreiben verschickt werden sollen. Wenn sie dann eine Strafverfügung bekommen können, 14 Tage lang. Lassen sie sich binnen dieser Frist impfen, erlischt die Strafe.

Damit setzt die Legislative weniger auf Kriminalisierung als auf Einsicht, die aber nicht ohne gute, ausführlich vorgebrachte Argumente zu haben sein wird. Nur, leider: "Können Sie hier drei wichtige begleitende Maßnahmen (für die Impfpflicht, Anm.) nennen, die die Regierung sofort umsetzen müsste?", fragte "Im Zentrum"-Moderatorin Claudia Reiterer am Sonntag im ORF knapp vor Diskussionsende die Vakzinologin Ursula Wiedermann-Schmidt vom Nationalen Impfgremium.

Als Antwort referierte Wiedermann-Schmidt die entsprechenden Impfgremium-Forderungen. Statt "unkoordinierter Impfkampagnen" brauche es eine "strikte Aufklärungsstrategie", detto ausreichende Honorare für längere Gespräche von Ärztinnen und Ärzten mit Zaudernden sowie Peers in den verschiedenen Communitys.

Umgesetzt wurde davon bisher nur wenig. Wie aber will man überzeugen, statt gleich zu strafen, wenn es dafür keine geeigneten Settings gibt? Wo soll es Raum zum Umdenken für jemanden geben, der etwa die Ansichten der grünen Mitdiskutantin und Impfpflichtgegnerin Madeleine Petrovic teilt? Mangelnde Kommunikation zieht sich wie ein roter Faden durch die österreichische Corona-Politik. Auch in der großteils sachlichen, kompetenten und ruhigen "Im Zentrum"-Diskussion wurde dieses Problem nur gestreift. (Irene Brickner, 17.1.2022)