Wir befinden uns im Golf-Segment, also in einem höchst umkämpften Umfeld mit einem sehr breiten Angebot von hochwertig und teuer bis günstig und nicht ganz so hochwertig. Wobei die Deutschen in Anspruch nehmen, auf der hochwertigen Seite zu Hause zu sein, was sich leider immer auch im Preis widerspiegelt, auf der asiatischen Seite ist alles vorhanden, von spektakulär günstig bis richtig toll und auch teuer. Die Franzosen haben sich irgendwo dazwischen positioniert und setzen auf Charme. Das Extravagante, das Citroën so gerne betont, sucht man hier vergeblich, das Auto ist relativ normal, in vielerlei Hinsicht.

Den C4 gibt es auch als Ë-C4, als Elektromobil also. Wir haben uns eine verbrennungsmotorische Version angesehen, die mit 130-PS-Benziner und 8-Gang-Wandlerautomatik. Stimmige Kombination.
Foto: Stockinger

Der C4 steht einerseits in der mittelbaren, losen Nachfolge des Cactus, der allein dank seines Namens schon ein bisschen ungewöhnlich war, andererseits ersetzt er den direkten Vorgänger, den C4 Aircross, und er heißt jetzt nur noch C4, das weist den Weg in die Normalität. Er ist eine Crossover-Coupé-Limousine, ein Kompaktwagen mit SUV-Attitüde, also das, was alle jetzt wollen, so gesehen Massenware.

Eher Freizeitanzug als Business-Dress

Muss nicht schlecht sein. Der C4 sitzt gut, eher lässiger Freizeitanzug als Business-Dress. Er hat Charakter, fühlt sich gut an, ist ein bisschen ungewöhnlich. Er ist gemütlich, man fühlt sich auf angenehme Art zu Hause, wir finden alles, die Bedienung und Einstellungsmöglichkeiten sind weitgehend logisch und intuitiv umzusetzen.

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Was uns aber gleich nach dem Wegfahren gestört hat: Wir haben es hier mit einer Automatik zu tun, einer sehr feinen sogar, wir haben also nur zwei Pedale und brauchen dazu nur ein Bein. Das Linke stellen wir auf die Seite. Dort ist allerdings nicht allzu viel Platz, um ein ausgestrecktes Bein zu parken, da muss man sich erst eine Position suchen, die einem auch auf längerer Fahrt noch bequem erscheint.

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Was uns an der Konstellation unseres Testwagens aber am meisten erstaunt hat, weil das nicht zu erwarten war: Der fühlt sich richtig sportlich an und verleitet immer wieder dazu, in der Fortbewegung auch Spaß zu gewinnen. 131 PS sind nicht gerade übermotorisiert, sind aber so fein eingesetzt, dass es flott zur Sache geht. Die kurze, gutabgestimmte 8-Gang-Automatik trägt das ihre dazu bei, dass man gut zwischen komfortablem Gleiten und forciertem Tempo wechseln kann. Der C4 hängt richtig gut am Gas, reagiert sehr spontan, da spielen sehr angenehm auch Fahrwerk und Lenkung mit. Das Auto fühlt sich agil an, wendig, vor allem in der Stadt. Was man so oder so sehen kann: Ganz leise ist der C4 nicht. Den Motor hört man auf Zug doch deutlich, den kernigen Ton kann man als lebhafte Untermalung einer sportlichen Fahrweise empfinden, das kann einem aber auch richtig auf die Nerven gehen, wenn man das ganz einfach als laut wahrnimmt.

Heißt C4, ist aber nicht explosiv, sondern eher exklusiv, auf französische Art eben: Citroën möchte, dass man sich hier wohlfühlt.
Foto: Stockinger
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Null Neid

Für Singles, Paare und den Stadtgebrauch ist das Platzangebot allemal ausreichend, Familien mit Kind oder gar Kindern, die auch einmal mit dem Auto verreisen wollen, werden wohl etwas ratlos vor dem doch bescheidenen Platzangebot im Kofferraum stehen.

Was uns auch aufgefallen ist: Am Ende unseres Testzyklus stand an der Bordanzeige ein durchschnittlicher Verbrauch von etwas mehr als sieben Litern auf hundert Kilometer, das ist auch angesichts der Größe und der Motorisierung des Fahrzeugs kein Vorzeigewert, um den man beneidet werden könnte.

Trotz dieser Ambivalenzen hatten wir zusammengefasst doch einen sehr positiven Eindruck, der ist sicher eine Überlegung wert. (Michael Völker, 18.1.2022)