Bei einem Außeneinsatz wurde die Antenne 2021 befestigt und ist nach einigen Tests nun voll einsatzfähig.
Foto: ESA/NASA

Schon vor rund einem Jahr wurde die Antenne installiert, nun geht sie in Betrieb: Das europäische "Columbus"-Labormodul an der internationalen Raumstation ISS wird seine Forschungsdaten künftig schneller an die Erde schicken können. Dabei hilft das sogenannte "Columbus Ka-Band Terminal" (ColKa), das an der Außenseite des Moduls befestigt ist und nach dem Abschluss der notwendigen Tests in den Dauerbetrieb geht, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln am Montag mitteilte.

Über die neue Verbindung können in Echtzeit Daten aus wissenschaftlichen Versuchen auf die Erde übertragen werden. Die kühlschrankgroße Antenne des ColKa-System befindet sich seit fast einem Jahr am "Columbus"-Modul, wo es bei einem Außeneinsatz von Astronauten befestigt wurde. Danach folgten System- und Softwaretests. Diese sind inzwischen abgeschlossen, so dass das Forschungslabor nun einen eigenen Anschluss an die leistungsfähige Weltraumdatenautobahn "SpaceDataHighway" hat.

Übertragung per Satellitensystem

Die Datenautobahn stützt sich auf Kommunikationssatelliten, die permanent an einem bestimmten Punkt über der Erdoberfläche stehen. Sie dienen als Verteiler- und Relaisstationen für Daten, die andere Satelliten an sie weiterleiten. Diese geostationären Kommunikationssatelliten sammeln sie und übertragen sie zum Erdboden.

Das Europäische Datenrelaissystem EDRS sorgt für eine möglichst schnelle, unterbrechungsfreie und sichere Übertragung von Daten.
Foto: ESA

Auf diese Weise können große Datenmengen schnell und ohne Unterbrechung aus dem All übermittelt werden. Das ColKa-System sendet seine Daten aus dem "Columbus"-Forschungsmodul laut DLR beispielsweise zu dem sogenannten EDRS-A-Kommunikationssatelliten, der in 36.000 Kilometern Höhe auf neun Grad östlicher Länge über dem Äquator steht. Von dort gehen die Daten an eine Bodenstation im britischen Harwell und weiter ins "Columbus"-Kontrollzentrum der DLR in Oberpfaffenhofen, wo alle Experimente gesteuert werden.

50 Megabit pro Sekunde

"Wir erreichen so Datenübertragungsraten von 50 Megabit pro Sekunde", berichtete Daria Margiotta, Flugdirektorin in dem Kontrollzentrum im Oberpfaffenhofen. Dadurch ergäben sich für die Verantwortlichen am Boden völlig neue Möglichkeiten, aber auch Forschende erhielten dadurch einen direkteren Zugriff auf die von ihnen konzipierten Experimente im All.

Das ColKa-Terminal am europäischen Columbus-Labormodul.
Foto: ESA/NASA

Das ColKa-System ist eine Gemeinschaftsproduktion der europäischen Weltraumbehörde ESA und des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus. Auch das "SpaceDataHighway"-System ist ein ESA-Projekt. Die Relaissatelliten übertragen Daten per Laser zur Erdoberfläche. Das erlaubt nach Angaben der Weltraumbehörde wesentlich höhere Übertragungsraten und ist zudem wesentlich abhörsicherer. (APA, red, 17.1.2022)