Die Angst vor Corona flaut ab.

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Ob durch einen Cyberangriff, stockenden Nachschub an Rohstoffen oder eine Naturkatastrophe: Ein Stillstand des Betriebs treibt Unternehmer nach einer Umfrage der Allianz-Großkundensparte AGCS weiterhin am meisten um. Mit dem erwarteten Abflauen der Corona-Pandemie rückt die Bedrohung durch Hackerattacken wieder in den Vordergrund.

44 (Vorjahr: 40) Prozent der 2.650 befragten Firmenchefs, Risikomanager und Versicherungsexperten weltweit nennen Cybervorfälle als eines der drei größten Risiken für ihr Geschäft, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten "Allianz Risk Barometer" hervorgeht. Die Angriffe werden häufiger – und für die Opfer immer teurer. "Wir werden mehr Angriffe auf Lieferketten und kritische Infrastrukturen erleben", sagt Jens Krickhahn voraus, der bei AGCS für Cyberthemen in Zentral- und Osteuropa zuständig ist.

Pandemie und ihre Folgen

Mit 42 (41) Prozent folgen Betriebsunterbrechungen auf Platz zwei, wie sie Unternehmen seit 2020 aufgrund der Pandemie und ihrer Folgen vielfach erlebt hatten. Geschlossene Grenzen und Häfen hatten Lieferungen verzögert, starke Nachfrageschwankungen etwa bei Computerchips den Nachschub gefährdet. Im vergangenen Jahr lagen Betriebsunterbrechungen weltweit auf Platz eins der größten Risiken, in Deutschland dominieren sie auch in der neuen Umfrage. "Für die meisten Unternehmen ist die größte Angst, ihre Produkte nicht herstellen oder ihre Dienstleistungen nicht erbringen zu können", sagte AGCS-Chef Joachim Müller.

Die Lage werde sich in diesem Jahr wohl nur allmählich entspannen, glaubt Müller. "Der Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegen die zahlreichen Ursachen von Betriebsunterbrechungen wird zunehmend zum Wettbewerbsvorteil für Unternehmen."

Klimawandel und Naturkatastrophen

Abgeflaut ist die Angst vor der Pandemie selbst. Lag sie vor einem Jahr mit 40 Prozent global noch auf Platz zwei der größten Geschäftsrisiken, fürchteten sie bei der Umfrage im Oktober und November nur noch 22 Prozent – Platz vier. In Deutschland liegt sie mit 13 (35) Prozent sogar nur noch auf dem achten Rang. Vier von fünf Befragten halten ihre Unternehmen für gut oder zumindest angemessen auf eine neue Pandemiewelle vorbereitet.

Ins Blickfeld der deutschen Manager und Experten gerückt sind der Klimawandel (21 nach 12 Prozent) und die auch damit verbundene Häufung von Naturkatastrophen (30 nach 15 Prozent). Unwetter, die früher als Jahrhundertereignisse galten, könnten in Zukunft häufiger auftreten, auch in Regionen, die eigentlich als sicher galten. "Darauf müssen Unternehmen reagieren. Sowohl die Gebäude als auch die Geschäftskontinuitätsplanung müssen robuster werden", sagt Jürgen Wiemann, Leiter der Sachsparte von AGCS in Zentral- und Osteuropa. (APA, 18.1.2022)