"Heute schreiben wir Geschichte", sagte der israelische Gesundheitsminister Nitzan Horowitz, als er die Gesetzesänderung zur Leihmutterschaft vorstellte. Künftig sollen israelische Bürgerinnen und Bürger – auch Singles und homosexuelle Paare – mithilfe einer Leihmutter Kinder bekommen können.

Für Menschen, die keine Kinder bekommen können, sind Länder, in denen Leihmutterschaft erlaubt ist, eine Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Dass das nicht unproblematisch ist, zeigt ein Bericht aus der Ukraine, wo Neugeborene aufgrund des Coronavirus festsitzen, weil westliche Paare sie nicht abholen können. Die Ukraine ist das Land mit den liberalsten Leihmutterschaftsgesetzen der Region, mit mehr als 50 Kliniken für Reproduktionsmedizin. Eine ukrainische Leihmutter erhält ungefähr 14.000 Euro. Die ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Ljudmila Denissowa setzt sich für ein Ende der kommerziellen Reproduktionsmedizin in ihrem Land ein, denn "Kinder sollten in der Ukraine kein Objekt für Menschenhandel sein".

Die Journalistin und Autorin Eva Maria Bachinger erinnert auch im Gastkommentar an den Artikel 35 der UN-Kinderrechtskonvention, wo festgeschrieben ist, dass jedes Kind das Recht hat, nicht gegen Geld gehandelt zu werden – egal zu welchem Zweck.

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Foto: APA/DPA/FREDRIK VON ERICHSEN

Was sagt die STANDARD-Community zum Thema Leihmutterschaft?

Pro von lomonossov

"Bei diesen Leihmutter-Arrangements in der Ukraine gibt es sehr oft auch nur Gewinner: Ein Paar (btway: oft genug genauso aus der Ukraine) bekommt endlich, meist nach 5, 6, 7 erfolglosen In-vitro-Versuchen, ein eigenes, so heiß gewünschtes Kind, und ein ukrainisches Mädel aus der Provinz kriegt oft genug Geld, um eine Wohnung zu kaufen, eine Familie zu gründen etc. Habe schon viele Arrangements gesehen, wo am Ende alle glücklich waren. Klar gibt es auch schmierige Agenturen, die meisten sind allerdings recht seriös, und das wird auch relativ streng reguliert und überprüft. Sicher, gibt da viele ethische Fragen, aber so schwarz/weiß ist das nicht."

Kontra von Elefantenmaus

"Und die Leihmütter sind alle altruistisch, nehmen Hormontherapie, Befruchtung, Schwangerschaft und Geburt, Sectio, Abstillen und Komplikationen alle aus Liebe zum Helfen auf sich? Es sind große Risiken – als Anästhesistin würde ich niemand anderen dafür bezahlen wollen, für mich eine Geburt, PDA, Sectio usw. auf sich zu nehmen – geschweige denn eine komplette Schwangerschaft. Die Erfüllung des Traumes der Elternschaft für Betuchte sollte nicht durch Ausbeutung von Frauen erreicht werden.

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